Das wichtigste digitale Asset ist am Montag um mehr als 16 Prozent eingebrochen. In der Nacht auf Dienstag erholte sich der Bitcoin wieder – mit den Aktienmärkten in Asien. Skeptiker sehen sich bestärkt.
6. August 2024 • Beat Schmid

Der Bitcoin stieg in der Nacht auf Dienstag kurzzeitig wieder über die Marke von 56’000 Dollar. Zuvor war das wichtigste Kryptoasset in den Strudel der abstürzenden Aktienmärkte geraten. Insgesamt betrug der Verlust am Montag 16 Prozent. Bitcoin fiel kurzzeitig unter die Marke von 50’000 Dollar. Ether erlitt sogar den stärksten Einbruch seit dem Zusammenbruch der Handelsplattform FTX im Jahr 2022.

In den frühen Morgenstunden notierte die wichtigste Digitalwährung bei über 55'000 Dollar. Ether wurde bei über 2500 Dollar gehandelt, was einem Anstieg von fast 3 Prozent entspricht. Einige Händler befürchten, dass die Gewinne nur von kurzer Dauer sein könnten. Das makroökonomische Umfeld müsste sich verbessern und die Spannungen im Nahen Osten nachlassen.

Dämpfer für Bitcoin als strategische Reserve

Trotzdem rufen Optimisten zum Kauf von Kyptos auf, was angesichts ihrer Positionen auch nicht erstaunlich ist: «Buy the Dip», rief Michael Saylor der Community zu. Einige der sogenannten Krypto-Wale folgten dem Aufruf des MicroStrategy-CEOs und kauften Bitcoins in Millionenhöhe. Als Wale werden Grossinvestoren in Kryptowährungen bezeichnet. Julian Liniger, CEO von Relai, schrieb auf X, dass Kunden der Schweizer Trading-App sich trotz fallender Kurse mit Bitcoins eindecken würden.

Bitcoin-Kritiker dagegen sehen sich im jüngsten Ausverkauf bestärkt. Ex-Präsident Donald Trump kündigte kürzlich an, dass er einen «strategischen nationalen Bitcoin-Vorrat» anlegen würde, wenn er ins Weisse Haus zurückkehrt. Krypto-Skeptiker sehen das kritisch, insbesondere wenn ein Ausverkauf wie dieser immer ein Risiko darstellt.

Bitcoin als strategische Reserve zu halten sei eine «verrückte Idee», sagte etwa Virginie O'Shea, Gründerin und Geschäftsführerin von Firebrand Research, gegenüber Bloomberg. «Wenn man eine Reserve haben will, braucht man etwas, das in instabilen Märkten relativ stabil ist. Kryptowährungen sind das genaue Gegenteil davon.»

Memecoins brechen ein

Der rasante Absturz des Bitcoin hat in nur 36 Stunden mehr als 150 Milliarden Dollar an Wert vernichtet. Anleger in Bitcoin-ETFs zogen rund 423 Millionen Dollar aus den Produkten ab. Insgesamt beliefen sich die Liquidationen von Wetten auf Kryptowährungen am Montag auf rund 1,1 Milliarden Dollar, eine der grössten Bewegungen seit Anfang März dieses Jahres, wie Daten von Coinglass zeigen.

Einige optimistische Händler hoffen, dass sich der Trend ebenso schnell umkehren wird. Vor einigen Tagen sei die Stimmung in der Community so optimistisch gewesen wie schon lange nicht mehr, sagte ein Händler.

Gleichzeitig setzt eine Bereinigung ein. Die so genannten Memecoins befinden sich im freien Fall. Sie haben in den vergangenen Wochen zum Teil deutlich zugelegt. Doch nun haben sie zwischen 30 und 70 Prozent verloren.

Der Bitcoin erholte sich mit den Aktienmärkten in Asien, die einen Teil der Verluste der letzten Tage wieder wettmachten. Nachdem der japanische Nikkei-Index am Montag um mehr als 12 Prozent eingebrochen war, legte er am Dienstag im frühen Handel um rund 9,4 Prozent zu.

Wo wird sich der jüngste Crash historisch einreihen? Noch ist es verfrüht für ein abschliessendes Urteil. Die Tabelle liefert einen ersten aufschlussreichen Vergleich.

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