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Nach dem abrupten Abgang des CEO setzt die Bank ein Sparprogramm um. Die Kosten sollen um 20 Millionen Franken gesenkt werden. 100 Stellen werden verschwinden.
20. August 2024 • Beat Schmid

Für die Liechtensteiner VP Bank brechen harte Zeiten an. Wie die Bank heute im Rahmen ihres Halbjahresergebnisses bekannt gab, wird sie in den nächsten Monaten ein hartes Sparprogramm umsetzen. Ziel ist es, bis Ende 2026 mindestens 20 Millionen Franken einzusparen.

Dazu würden die Prozesse «konsequent» auf die Kunden ausgerichtet, «Redundanzen in der Organisation» abgebaut und die bestehende Produkt- und Preislandschaft vereinfacht, heisst es. Dienstleistungen, die nicht erfolgreich am Markt positioniert werden konnten, sollen eingestellt werden. Die VP Bank nennt in diesem Zusammenhang das eigene Angebot im Bereich Private Market Investments.

Mit diesen Veränderungen sei auch ein Stellenabbau verbunden. Das Unternehmen geht davon aus, dass ein Grossteil des Stellenabbaus über die Fluktuation aufgefangen werden kann. «In Einzelfällen wird es aber auch zu Kündigungen kommen. Die betroffenen Mitarbeitenden werden bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt», teilte die Bank mit.

Die Bank beschäftigte per Ende Juni 1000 Personen. Davon sollen rund 100 Stellen wegfallen, wie Interims-CEO Urs Monstein an einer Medienorientierung ausführte. Allein im Büro in Hongkong, das geschlossen wird, sind 14 Personen beschäftigt. Es wird aber auch Stellenstreichungen am Hauptsitz in Liechtenstein und an anderen Standorten geben. Die betroffenen Rollen und Personen sind bereits definiert. Bereits im September soll der Abbau durchgezogen werden.

Grosser Korrekturbedarf

Dass Korrekturbedarf besteht, lässt sich an den Halbjahreszahlen ablesen. Der Reingewinn ist gegenüber dem Vorjahr um 54 Prozent auf 11,5 Millionen Franken eingebrochen. Der Ertrag ging um 13 Prozent auf 162 Millionen Franken zurück. Der Aufwand sank hingegen nur um 6 Prozent auf 148 Millionen Franken. Die Cost-Income-Ratio kletterte damit auf viel zu hohe 91,5 Prozent. Der Neugeldzufluss kam mit 500 Millionen Franken praktisch zum Erliegen.

Nach dem Abgang von Paul Arni im Mai übernahm Chief Operating Officer Urs Monstein interimistisch die Führung der Bank. Arni übergebe die Führung zu einem Zeitpunkt, in dem die VP Bank solide aufgestellt sei und über ein qualitativ starkes Fundament verfüge, hiess es damals. Die Suche nach einem neuen CEO dauert an. Im Mai übernahm der ehemalige UBS-Manager Stephan Zimmermann das Präsidium des Verwaltungsrates.

Update: Der Text wurde ergänzt um Angaben zum Stellenabbau.

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