Fehlende Skaleneffekte
Sergio Ermotti hat die Sparziele erhöht und will bis Ende Jahr 7,5 Milliarden Dollar einsparen. Doch die tatsächliche Kostenentwicklung sieht anders aus. Ein Grund, warum der Aktienkurs nicht vom Fleck kommt?
31. Oktober 2024 • Beat Schmid

Sergio Ermotti zieht die Schraube immer weiter an. Bis Ende Jahr will die Bank Kosten in der Höhe von 7,5 Milliarden Dollar eingespart haben, kündigte der UBS-Chef am Mittwoch an. Es ist bereits das zweite Mal, dass er das Kostenziel in diesem Jahr erhöht. Im Mai hatte er die Kosteneinsparungen auf 6,5 Milliarden festgelegt. Im Juli erhöhte die Bank das Ziel auf 7 Milliarden.

Jetzt sind es also 7,5 Milliarden Dollar. «Bis Ende dieses Jahres planen wir jährliche Brutto-Kosteneinsparungen von rund 7,5 Milliarden gegenüber dem Vergleichsjahr 2022», sagte Todd Tuckner, Finanzchef der UBS, im Analysten-Call. Insgesamt will die Bank bis 2026 13 Milliarden Dollar einsparen.

Das Problem: Die angekündigten Einsparungen führen nicht zu einer entsprechend tieferen Kostenbasis. UBS geht davon aus, dass die zugrunde liegenden Ausgaben in den letzten 12 Monaten 37,4 Milliarden Dollar betrugen. Dem gegenüber steht eine kombinierte Kostenbasis von 40,6 Milliarden US-Dollar für das Jahr 2022 für UBS und Credit Suisse. So gibt das die Bank in der Präsentation zum dritten Quartal an. Es sind bereinigte Zahlen, die um Effekte wie Währungsschwankungen korrigiert wurden. Das heisst also: Die effektiven Kosten sind um 3,2 Milliarden Dollar gesunken.

Das ist weniger als die Hälfte der Einsparungen von 7,5 Milliarden Dollar, die Ermotti nun für dieses Jahr ankündigt. (Am Ende des dritten Quartals weist die UBS Kosteneinsparungen von 6,8 Milliarden. Bis Ende Jahr muss die UBS also noch weitere 700 Millionen Dollar einsparen.) Mit anderen Worten: Weniger als die Hälfte der angekündigten Kürzungen scheinen sich im Endergebnis tatsächlich niederzuschlagen.

Was sind die Gründe für den geringeren Rückgang der Kostenbasis? Betrachtet man die Kostenentwicklung der Geschäftseinheiten, so fällt auf, dass auf bereinigter Basis im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 mit Ausnahme der Investment Bank alle anderen Bereiche höhere Kosten verzeichneten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Kostenbasis sogar in allen vier Geschäftseinheiten gestiegen, also im Global Wealth Management, Personal und Corporate Banking, Asset Management und in der Investment Bank. UBS erklärt die höheren Kosten unter anderem mit gestiegenen Personalkosten, also höheren Rückstellungen für Boni oder höheren Provisionen für US-Bankberater.

Die grosse Diskrepanz zwischen den sehr hohen angekündigten Einsparungen und den effektiven Kostensenkungen ist ein Problem. Es erschwert Investoren zu erkennen, was die Fusion von UBS und Credit Suisse unter dem Strich tatsächlich bringt.

Wo sind die Skaleneffekte geblieben?

Dass die Bank durch die Übernahme profitabler wird, wie es die angekündigten Einsparungen suggerieren, ist jedenfalls noch kaum festzustellen. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum die UBS-Aktie am Mittwochmorgen zunächst einen Sprung nach oben machte («Erwartungen übertroffen»), im Laufe des Tages aber wieder deutlich einbüsste. Sie verlor 4,5 Prozent und schloss bei 27.18 Franken.

Die Aktie wird derzeit zum 1,15-fachen des Buchwerts gehandelt. Damit notiert die Bank ungefähr dort, wo sie vor der Übernahme der Credit Suisse stand. Würden die Anleger davon ausgehen, dass die UBS durch die Fusion effizienter wird und Skaleneffekte nutzen kann, müsste das Kurs-Buchwert-Verhältnis deutlich höher sein.

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