Die PCS Holding taucht mehrfach in den Unterlagen des schwedischen Batterieherstellers auf. Zum ersten Mal im September 2020. Damals gehörte das Family Office zu einer Gruppe von Investoren, die neu bei dem Startup eingestiegen waren.
Zu dieser Gruppe gehörten neben der PCS Holding auch Baillie Gifford, Baron Capital Group, Bridford Investments Limited, Norrsken VC sowie die beiden Privatinvestoren Cristina Stenbeck und Daniel Ek. Damals ging es um eine Kapitalerhöhung von 600 Millionen Euro. Bereits seit 2019 an Bord waren Goldman Sachs, die IMAS Foundation (Stiftung des Ikea-Gründers Ingvar Kamprad), Scania und Volkswagen.
Nur ein Jahr später wird das Family Office von des Stadler-Rail-Lenkers in einer Mitteilung über eine Finanzierungsrunde von 2,75 Milliarden Euro genannt. Demnach beteiligte sich die PCS Holding im Juni 2021 als bestehende Aktionärin an der Kapitalerhöhung. Auch mehrere schwedische Pensionskassen hatten sich damals angeschlossen. Das Kapital wurde benötigt, um die Batteriekapazität zu erhöhen und eine grosse Produktionsstätte im nordschwedischen Skellefteå auszubauen.
Ein weiteres Jahr später, im Juli 2022, taucht die PCS Holding erneut auf. Sie wird neben anderen bestehenden Aktionären bei der Platzierung einer Wandelanleihe über 1,1 Milliarden Dollar genannt. Der Wandler wurde aufgelegt, um den Ausbau der Batteriezellen- und Kathodenproduktion in Europa voranzutreiben.
Peter Carlsson, Mitbegründer und CEO von Northvolt, sagte damals: «Wir sind stolz und dankbar für die Unterstützung und das Vertrauen dieser erstklassigen Investoren und Partner. Wir werden weiterhin hart daran arbeiten, unser Versprechen, die umweltfreundlichste Batterie der Welt zu bauen, einzulösen». Mittlerweile ist Carlsson zurückgetreten und Nothvolt steht unter Gläubigerschutz.
J. Safra Sarasin stieg 2023 ein
Am Montag berichtete tippinpoint, dass auch die Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin zu den Gläubigern gehört. Sie ist eine der Investorinnen einer zweiten Tranche der Wandelanleihe. Diese wurde im August 2023 über 1,2 Milliarden Euro begeben. Wie hoch das effektive Engagement von J. Safra Sarasin und damit das Verlustpotenzial ist, ist nicht öffentlich bekannt. Ob und in welchem Umfang Kundinnen und Kunden der Privatbank involviert sind, ist unklar. Eine Anfrage blieb trotz mehrmaliger Nachfrage unbeantwortet.
Auch die Höhe des Engagements von Peter Spuhler bei Northvolt ist nicht öffentlich einsehbar. Eine Anfrage am Sitz der PCS Holding in Frauenfeld blieb unbeantwortet. Klar ist, dass weder Spuhler noch J. Safra Sarasin zu den zehn grössten Aktionären gehören, wie aus dem Geschäftsbericht 2023 hervorgeht.
Für die Investoren wird das Engagement zum Milliardengrab. Grösster Aktionär ist Volkswagen mit einem Anteil von 21 Prozent. In zwei Runden hat VW 1,4 Milliarden Euro in das Unternehmen gesteckt. Goldman Sachs ist mit einem Anteil von 19,2 der zweitgrösste Geldgeber von Northvolt. Medienberichten zufolge wird die Bank ihre Beteiligung von knapp 900 Millionen Dollar zum Jahresende auf null abschreiben. Laut aktuellem Geschäftsbericht (siehe Tabelle) sind auch mehrere Pensionskassen von der Insolvenz betroffen, darunter die schwedischen Kassen ATP und AMF.
Herber Schlag für die europäische Industrie
Die Pleite von Northvolt ist ein schwerer Schlag für die europäische Industrie. Das Unternehmen gehörte zur Spitzengruppe der mit Risikokapital finanzierten Unternehmen in Europa. Seit seiner Gründung 2016 hat der Batteriehersteller mit Sitz in Stockholm mehr als 13 Milliarden Dollar an Eigen- und Fremdkapital eingesammelt.
Im September setzte Northvolt 20 Prozent der Belegschaft auf die Strasse und stoppte Pläne zur Erweiterung einer Fabrik in Schweden. Gleichzeitig hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, weitere notwendige Finanzmittel aufzutreiben. Die Verluste vor Steuern stiegen bis 2023 auf 1,2 Milliarden Dollar. Eine neue Führung soll frisches Kapital auftreiben.