Bei der Monsterfusion von UBS und Credit Suisse startet die heikelste Phase. «Jetzt geht es um die Wurst», sagt ein Beteiligter. Einiges könne schiefgehen, und er sei sich sicher, dass auch manches nicht rund laufen werde, sagt der IT-Spezialist. Das wäre bei einem Projekt dieser Grösse auch kaum verwunderlich.
Entscheidend wird sein, ob die UBS den Fahrplan einhalten kann. Konzernchef Sergio Ermotti sagte an der Generalversammlung vor kurzem, dass die «letzte grosse Integrationsphase» begonnen habe. Wie bereits früher kommuniziert, erwartet die UBS, diese in der ersten Jahreshälfte 2026 abzuschliessen.
Wie man aus der Bank hört, wird die Migration in drei Wellen durchgezogen. In den nächsten drei Monaten soll ein Grossteil der Retailkunden der Credit Suisse auf die Systeme der UBS transferiert werden. Insgesamt geht es bei dieser Gruppe um eine Millionen Kunden. Es sind Kunden mit überschaubaren Geschäftsbeziehungen wie Privat- und Sparkonten. Dieser Transfer soll so weit wie möglich vollautomatisch ablaufen. Intern peilt die Bank an, sämtliche Retailkunden bis spätestens Ende Jahr verschoben zu haben.
Ab Sommer und Herbst sind dann die Kunden aus dem Private-Banking- und dem Firmenkunden-Segment dran. Bei dieser Gruppe soll es laut Quellen um 100’000 bis 150’000 Kunden gehen. Diese Kunden haben zwar komplexere Geschäftsbeziehungen mit der Credit Suisse, doch auch sie sollen weitgehend automatisiert auf die UBS-Systeme verschoben werden.
Gesondert behandelt wird eine dritte Gruppe: Es sind die komplexesten Fälle aus dem Private Banking und dem Firmenkundengeschäft. Diese Gruppe wird individuell, quasi von Hand, auf die UBS-Systeme überführt.
Nach dem Ausland jetzt die Schweiz
Wenn alles ideal läuft, könnte die Migration bis Ende Jahr über die Bühne gebracht werden. Die Bank gibt sich aber bis Mitte 2026 Zeit, um den Prozess vollständig abzuschliessen. Erst dann dürfte auch der Grossteil der Kosten für den parallelen Betrieb von zwei Grossbank-Systemen wegfallen.
Einen fixen Abschalttermin für die alten CS-Systeme gibt es noch nicht. Um die Computer herunterfahren zu können, muss auch der letzte Kunde bei der UBS sein – oder bei einer anderen Bank. Die UBS muss zudem Zeit einkalkulieren für Kunden, die nicht wechseln wollen und mit Druck aus der Bank eskortiert werden müssen.
Ein Sprecher der UBS verweist auf die Aussagen von Sergio Ermotti an der Generalversammlung. Bisher konnte die Grossbank die Kunden des internationalen Wealth Management der CS an Standorten wie Singapur, Hongkong oder Luxemburg bereits auf die UBS migrieren.