Der Druck auf die Kantonsregierung steigt, die Aktienmehrheit an der Berner Kantonalbank zu reduzieren.
9. Mai 2022 • red.

Der Kanton Bern will vorerst an seiner Beteiligung an der Berner Kantonalbank (BEKB) festhalten, wie die Agentur AWP/SDA in einer Mitteilung schreibt. Eine Senkung von heute 51,5 Prozent auf ein Drittel hätte Mindereinnahmen von jährlich rund 11,3 Millionen Franken zur Folge, heisst in der Antwort auf einen Vorstoss des Grünliberalen Thomas Brönnimann. Komme hinzu, dass die Dividenden in den letzten Jahren gestiegen seien.

Die Kantonsregierung sei aber bereit, dem Grossen Rat einen Bericht über die Folgen einer Reduktion oder kompletten Veräusserung des BEKB-Anteils vorzulegen. Brönnimann will die Regierung verpflichten, die rechtlichen Grundlagen für eine allfällige Minderheitsbeteiligung vorzubereiten, wie AWP/SDA schreibt. Angesichts eines funktionierenden Bankenmarktes sei es nicht ersichtlich, wieso sich der Kanton weiterhin eine "Staatsbank" halten solle, ist der Ökonom und Jurist der Meinung.

Aktuell ist die Kantonalbank an der Börse mit zwei Milliarden Franken bewertet. Ein vollständiger Verkauf der Mehrheit würde dem Kanton theoretisch Einnahmen von über einer Milliarde Franken bringen. An der BEKB-Spitze stehen Präsidentin Antoinette Hunziker-Ebneter und CEO Armin Brun.

Die Schuldenlast des Kantons liesse sich bei einem Komplettabbau um über 11 Prozent reduzieren. Aktuell beläuft sich der bernische Schuldenberg auf 8,8 Milliarden Franken.