Die Privatbank HSBC hat es versäumt, «Hochrisikokonten» von politisch exponierten Personen (PEP) angemessen zu überprüfen, um Geldwäscherei zu verhindern. Die Bank darf bis auf weiteres keine neuen PEPs als Kunden aufnehmen.
19. Juni 2024 • Beat Schmid

Die HSBC Private Bank (Suisse) SA habe zwei risikoreiche Geschäftsbeziehungen unterhalten, ohne die Herkunft, den Zweck und den Hintergrund der involvierten Vermögenswerte angemessen zu prüfen, teilte die Finma am Dienstag mit. Die verdächtigen Transaktionen, bei denen über 300 Millionen Dollar zwischen dem Libanon und der Schweiz verschoben wurden, fanden laut Finma zwischen 2002 und 2015 statt.

«Wir nehmen die von der Finma aufgeworfenen Fragen, die von historischer Bedeutung sind, zur Kenntnis», sagte HSBC in einer Stellungnahme. Die Bank sagte, sie nehme ihre Verpflichtungen zur Bekämpfung der Geldwäsche «sehr ernst, einschliesslich der Einhaltung aller Gesetze und Vorschriften in jedem Markt, in dem wir tätig sind.» Die Bank kündigte an, sie werde die Entscheidung anfechten und sich nicht weiter dazu äussern.

Die Finma nannte keine Namen der betroffenen Personen, ordnete aber an, dass die HSBC alle bestehenden Geschäftsbeziehungen mit erhöhten Risiken und mit politisch exponierten Personen auf Geldwäscherei überprüfen muss. Die Bank darf keine neuen Geschäftsbeziehungen mit PEPs eingehen, bis ein externer Prüfer den Abschluss der Überprüfungen bestätigt habe, teilte die Finma mit.

Die Hochrisikokonten dürften den dem heute 73-jährigen Riad Salameh und um dessen Bruder Raja gehört haben, die in Strafverfahren wegen Veruntreuung und Geldwäscherei von mehreren Ländern genannt wurden. Riad Salameh trat nach 30-jähriger Amtszeit im Juli 2023 als Gouverneur der libanesischen Notenbank zurück.

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