Lohndeckel
Die Diskussion um die Einführung eines Lohndeckels bei Kantonalbanken ist neu entbrannt. Einige Bankmanager werden wohl bald den Gürtel enger schnallen müssen. Der Wegfall der CS dürfte den Druck noch erhöhen.
2. September 2024 • Beat Schmid

Verdienen die Chefs der Kantonalbanken zu viel? In den Augen vieler Politiker scheint dies der Fall zu sein. Jüngstes Beispiel ist der Kanton Uri. Wie die NZZ (Abo) berichtet, fordert die Mittepartei in einem Vorstoss, dass der Bruttolohn eines Geschäftsleitungsmitglieds der Urner Kantonalbank maximal das Doppelte des Bruttolohns eines Regierungsrats betragen darf.

Heute wären dies rund 350'000 Franken. «Das wäre ein Signal an die Bevölkerung, dass eine im Eigentum des Kantons stehende Gesellschaft massvolle und faire Löhne bezahlt», erklärte der Motionär Andreas Gisler am Mittwoch im Kantonsparlament.

Für die dreiköpfige Geschäftsleitung wäre die neue Regelung mit deutlichen Lohneinbussen verbunden. Gemäss Geschäftsbericht bezogen die Mitglieder 1,675 Millionen Franken, im Durchschnitt 558’000 Franken.

Laut NZZ stehen die Chancen gut, dass die Urner Kantonalbank ihre Spitzenlöhne tatsächlich kürzen muss. Der Vorstoss werde im klar bürgerlich dominierten Parlament von einer breiten Allianz getragen. Ihr gehören Parlamentarier der Mitte, der FDP, der SVP und der SP an.

Fähige Banker scheint es auch für weniger als 1 Million ztu geben

Dass Parlamentarier wenig Verständnis für hohe Staatsbankerlöhne haben, zeigte sich auch im Nachbarkanton Luzern. Dort wurde ein entsprechender Vorstoss mit 101 zu 7 Stimmen überwiesen. Allerdings wird in Luzern die Lohndeckelung nicht ganz so streng ausfallen wie in Uri.

Neu darf der Lohn des LUKB-CEO maximal das Dreifache eines Regierungsratssalärs betragen. Das wären 880’000 Franken pro Jahr. Der heutige Bankchef Daniel Salzmann verdient mit rund einer Million Franken deutlich mehr.

Andere Kantone wie Glarus oder Aargau haben bereits vor einigen Jahren bei den Löhnen der Kantonalbankchefs eingegriffen. Das Argument der Banken, sie fänden keine fähigen Leute für die Posten, hat sich bisher als wenig stichhaltig erwiesen.

Mit dem Wegfall der Credit Suisse dürfte der Druck auf die Löhne in den Regionen weiter zunehmen. Die beiden Grossbanken hatten in den letzten Jahrzehnten die Lohnmassstäbe gesetzt. Die aus Amerika importierte Bonikultur verbreitete sich auch im Schweizer Retailbanking. Die grosszügigen Entschädigungen der Regionaldirektoren haben das Lohnniveau auch in den Chefetagen der Kantonalbanken angehoben.

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