Digtial Assets
Die Schweizer Kryptobank schliesst eine Finanzierungsrunde ab und wird damit mit über einer Milliarde bewertet.
14. Januar 2025 • Werner Grundlehner

Im Mai 2018 gegründet, 2019 eine Banklizenz erhalten. Und jetzt, Anfang 2025, eine Bewertung von einer Milliarde Dollar erreicht. Das sind die Entwicklungsschritte der Schweizer Kryptobank Sygnum. In einer Medienmitteilung schreibt die global tätige Bankengruppe für digitale Vermögenswerte, dass sie mit einer überzeichneten strategischen Finanzierungsrunde 58 Millionen Dollar aufgenommen und dabei eine Bewertung von 1 Milliarde Dollar erreicht habe – und somit zum Unicorn geworden ist.

Damit ist die Sygnum Bank das 15. Krypto-Unicorn in der Schweiz. Als Unicorn werden nicht-kotierte Jungunternehmen bezeichnet, deren Bewertung mindestens 1 Milliarde Dollar beträgt. Die Zahl mag auf den ersten Blick erstaunen. Elf Unicorns sind jedoch Kryptowährungen, die als Stiftungen nach Schweizer Recht organisiert sind und ihren Sitz im Crypto-Valley haben. In Zug ansässig sind Ethereum, Cardano, Solana, Internet Computer, Tezos, Polkadot und weitere. Hinzu kommen der Krypto-Asset-Manager 21Shares, der Asset Manager Copper.co sowie Wallet-Anbieter Safe.

Durchbruch, der das Wachstum drosselt

Die Amina Bank – ehemals Seba –, die zeitgleich mit Sygnum die Banklizenz erhielt, und Bitcoin Suisse, die eine Bankenlizenz anstrebte und mittlerweile aber eine andere strategische Ausrichtung gewählt hat, sind noch weit von einer Milliarden-Bewertung entfernt. Die Bankenlizenzen für Sygnum und Seba wurden im Jahr 2021 von der Branche als Durchbruch gefeiert, drosselten jedoch das Wachstumstempo, da die beiden Banken nun höhere Anforderungen erfüllen müssen.

«Ein wichtiger Faktor für die überzeichnete strategische Wachstumsrunde war das kontinuierliche Wachstum des Kerngeschäfts von Sygnum Bank über die letzten Jahre», schreibt das Unternehmen in der Medienmitteilung von Mittwoch. 2024 habe das Handelsvolumen für alle Handelsprodukte, einschliesslich dem Krypto-Spot- und Derivathandel, sowie dem Fremdwährungs-Handel und dem Handel mit traditionellen Wertpapieren, zum zweiten Mal in Folge bereits im dritten Quartal das Gesamtvolumen des Vorjahres übertroffen. Die Gesamtzahl der abgewickelten Handelsaufträge für 2024 sei im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1000 Prozent gestiegen, angetrieben von PostFinance und den über 20 Partnerbanken auf der B2B-Plattform von Sygnum.

Zweite Kapitalrunde innert Jahresfrist

Die Einnahmen der Finanzierungsrunde sollen für den erweiterten Markteintritt in die EU und den EWR sowie für den Aufbau einer regulierten Niederlassung in Hongkong verwendet werden. Darüber hinaus beabsichtigt Sygnum, die Mittel für den Ausbau seiner institutionellen Infrastruktur und die Erweiterung seines Produktportfolios zu verwenden.

Hauptinvestor der Finanzierungsrunde ist Fulgur Ventures, eine Venture-Capital-Gesellschaft aus New York, die sich auf Bitcoin-Technologie, -Infrastruktur und -Anwendungen konzentriert. Die Sygnum-Mitgründer zusammen mit dem Verwaltungsrat, der Geschäftsleitung und Mitarbeitern halten aber auch nach der jüngsten Kapitalerhöhung die Mehrheit an der Krypto-Bank. Vor Jahresfrist hatte Sygnum eine Zwischenfinanzierungsrunde über 40 Millionen Dollar abgeschlossen, Hauptaktionär war damals die italienische Azimut Holding.

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