Die norwegische Storebrand Asset Management verstösst das US-Gamingunternehmen Activision Blizzard aus seinem Anlageuniversum. Der Vermögensverwalter, der umgerechnet über 100 Milliarden Franken verwaltet, stiess die Aktien mit der Begründung ab, das Unternehmen gehe zu wenig konsequent gegen geschlechtsbezogene Diskriminierung und Übergriffe von sexueller Gewalt vor.
Der Ausschluss von Activision Blizzard stellt für Storebrand ein Novum dar: Noch nie hat das 1767 gegründete Finanzunternehmen ein Unternehmen aus diesen Gründen von der Anlageliste gestrichen. Storebrand ist bekannt dafür, Aktionärsrechte aktiv wahrzunehmen. Kamil Zabielski, der Sustainable-Investment-Chef, sagte im Hinblick auf die noch junge Generalversammlungssaison, dass seine Firma so energisch wie noch nie ihren Einfluss geltend machen werde.
Bekannt für Ballerspiele
Activision Blizzard aus Kalifornien ist vor allem für seine Computerspiele wie «Call of Duty», «World of Warcraft» oder «Candy Crush» bekannt. Gegen das Unternehmen laufen mehrere Verfahren in Kalifornien. Eine Behörde verfügte gegen Activision Blizzard eine Reihe von Massnahmen wie etwa Lohnnachzahlungen und finanzielle Entschädigungen für Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden.
Laut Storebrand ist besonders gravierend, dass die Anschuldigungen auf eine Unternehmenskultur hindeuten, in der sexuelle Belästigung von Frauen systematisch geduldet wird. Der Asset-Manager verweist auf Anklageschriften, in denen dem Unternehmen haarsträubendes Fehlverhalten vorgeworfen wurde.
Haarsträubende Vorfälle
Eine weibliche Angestellte habe Suizid begannen, nachdem sie mit ihrem männlichen Vorgesetzten auf einem Betriebsausflug war. Die Mitarbeiterin sei vor ihrem Tod intensiver sexueller Belästigung ausgesetzt gewesen. Nacktfotos seien bei einer Weihnachtsfeier herumgereicht worden.
Storebrand schreibt, dass es 2021 den Dialog mit Softwareunternehmen aufgenommen habe. Es habe dabei zwar Massnahmen präsentiert, um sexuelle Übergriffe zu verhindern, doch es konnte nicht darlegen, wie es diese umsetzen wolle. Das sei der Hauptgrund, warum man die Position abgebaut habe.
Warren Buffet greift bei Activision Blizzard zu
Der Ausschluss der Norweger ist insofern pikant, als Activision Blizzard für 70 Milliarden Dollar an Microsoft verkauft werden soll, wie Ende Januar bekannt wurde.
Längst nicht alle Anleger kümmern die gravierenden Vorfälle. Investorenlegende Warren Buffet nahm die Spielefirma im vierten Quartal in sein Depot auf. Er hält eine Beteiligung von knapp einer Milliarde Dollar. Die Firma hat im letzten Jahr fast die Hälfte ihres Werts verloren. Dank des Einstiegs von Microsoft gab es einen Sprung nach oben. Die Aktien liegen immer noch 20 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.