Der Zusammenbruch des New Yorker Hedge-Fonds Archegos vor einem Jahr hinterliess bei seinen Prime-Brokern Verluste in Höhe von insgesamt 10 Milliarden Dollar. Zu den am stärksten betroffenen Banken gehören die Credit Suisse, Nomura und Morgan Stanley, aber auch die UBS.
Der Fonds brach zusammen, nachdem US-amerikanische Medien- und Technologieaktien ins Wanken gerieten und die Banken sogenannte Margin-Calls auslösten. Die Deutsche Bank, die ebenfalls zu den Kreditgebern von Archegos gehörte, blieb von der Pleite des Unternehmens verschont.
Wie die "Financial Times" (Artikel bezahlpflichtig) heute berichtet, begann Archegos 2019 mit dem Aufbau einer Beteiligung an der Deutschen Bank. Archegos-Besitzer Bill Hwang soll sich mehrmals mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bank, Christian Sewing, und mindestens einmal mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Achleitner getroffen haben.
Bill Hwang soll die Treffen als Charmeoffensive der Deutschen Bank betrachtet haben
Die Treffen zwischen den deutschen Spitzenbankern und Archegos wurden von Bill Hwang offenbar als eine Art "Charmeoffensive" der Deutschen betrachtet, wie Quellen aus dem Umfeld von Archegos gegenüber der FT berichteten. Diese Darstellung wird von deutscher Seite jedoch bestritten. Vielmehr sei Archegos im Lead gewesen bei der Entwicklung der Geschäftsbeziehung.
Die Beteiligung von Hwang an der Deutschen Bank soll knapp zwei Prozent betragen haben. Eine Quelle bei der Bank beziffert das Engagement auf unter ein Prozent. Bill Hwang soll die Beteiligung Ende 2020 verkauft haben, kurz bevor Archegos wie ein Kartenhaus zusammenbrach.