An erster Stelle kommt bei ihr der Kampf gegen Wladimir Putin. So steht es in ihrer Twitter-Bio. Dann erst erwähnt Olga Feldmeier ihre Rolle als Mitgründerin der Zuger Krypto-Handelsplattform Smart Valor. Die in der Ukraine geborene Unternehmerin engagiert sich stark gegen den Krieg in ihrem Heimatland, wo sie in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist.
Feldmeier ging in den Club des Schweizer Fernsehens und gab der “SonntagsZeitung” ein grosses Interview. Sie trat an Demonstrationen auf und sagte auf Tele Züri, sie werde bei sich zu Hause in Walchwil Flüchtlinge aufnehmen.
Jetzt spannt sie sich aus. Feldmeier macht Ferien in der Karibik, um neue Energie zu tanken für ihr Land und unsere Firma, wie sie auf Linkedin schreibt. Die letzten Wochen waren auch beruflich turbulent. Nur gerade zwei Wochen vor Kriegsausbruch brachte sie ihre Handelsplattform für digitale Assets an die Börse. Nicht in der Schweiz, sondern beim schwedischen Nasdaq-Ableger, wo auch andere Krypto-Börsen gelistet sind.
“Uns geht es aber nicht ums Geld”, sagte Feldmeier im “Blick” beim Börsengang. Die Investitionen in Blockchain-Unternehmen wie Smart Valor gingen so oder so durch die Decke. “Mit dem Börsengang wollen wir vielmehr zeigen, dass wir ein glaubwürdiges und transparentes Unternehmen sind”, sagte sie, die von "Forbes" als "Krypto-Queen" bezeichnet wurde und die sich selbst auch so nennt.
Smart Valor sind die Ausrüster des Bitcoin-Rushs
Feldmeiers Plattform ging am 10. Februar an die Börse. Nach einem Sprung nach oben tauchten die Aktien in den folgenden Wochen. Aktuell handeln sie 36 Prozent unter dem Einstiegskurs. So wie Smart Valor geht es einigen anderen Krypto-Unternehmen, die an traditionellen Börsen gelistet sind.
Coinbase beispielsweise, die grösste gelistete Krypto-Handelsplattform der USA, verlor 33 Prozent seit Jahresbeginn. Die Titel der Mining-Unternehmen Terawulf (-63%), Hut 8 Mining (-47%) und Marathon Digital (-22%) sind ebenfalls stark gefallen.
Allerdings, der Bitcoin-Kurs ist seit Januar nur um knapp sechs Prozent im Minus; er liegt aktuell bei rund 40'000 Franken. Warum stürzen Smart Valor und andere Plattformen regelrecht ab, während Krypto-Währungen sich einigermassen halten können?
Schaut man auf die letzten zwei Jahre, verlaufen die Kurse synchron. Wenn Bitcoin und andere Digitalwährungen steigen, legen auch die Aktien von Börsenplätzen und Mining-Unternehmen zu.
Meist profitierten sie sogar noch stärker. Wie in anderen Branchen auch sind es oftmals die Infrastrukturanbieter, die Ausrüster, die das Geld machen, während jene, die auf Basis dieser Infrastrukturen ein Geschäft aufbauen möchten, weniger gut performen. In der Krypto-Welt ist das nicht anders. Smart Valor und Coinbase sind die Ausrüster, sie verkaufen quasi die Schaufeln, Pickel und Pfannen für die Goldsucher, die im digitalen Eldorado reich werden wollen.
Warum ist das jetzt plötzlich anders? Experten verweisen auf die Handelsvolumen, die in diesem Jahr stark rückläufig sind. Noch vor einem Jahr wurden viel mehr Kryptowährungen gehandelt. Wie die meisten Handelsplattformen verdient auch Smart Valor ihr Geld vor allem mit Gebühren für die Durchführung von Transaktionen und das Verwahren von digitalen Vermögenswerten. Je mehr gehandelt wird, desto mehr fliesst in die Kasse.
Gemäss vorläufigem Geschäftsbericht 2021 konnte die Plattform im letzten Jahr die Zahl der Transaktionen stark steigern und erzielte Erträge von 9 Millionen Franken, die Assets under Custody stiegen auf 34,3 Millionen Franken.