Die Credit Suisse bereitet eine Klage in Höhe von 350 Millionen Pfund gegen SoftBank vor, wie englische Medien übers Wochenende berichteten. Nachdem die Anwälte beider Parteien keine Einigung erzielen konnten, werde es nun zu einem Prozess am High Court kommen, berichtet Mail on Sunday. Damit würde es zum ersten grossen Rechtsstreit in Grossbritannien kommen, der in Zusammenhang mit der Pleite von Greensill Capital stehe.
Bei der Klage steht das US-Bauunternehmen Katerra im Zentrum, das von Greensill finanziert wurde. SoftBank war über seinen Vision Fund einer der Hauptinvestoren von Katerra. Die Fonds von Credit Suisse wiederum erlitten einen hohen finanziellen Schaden, als Katerra 2021 Konkurs ging. Gemäss Gerichtsdokumenten soll die Credit Suisse den Schaden auf Hunderte von Millionen Pfund beziffern. Als Katerra im Juni 2021 Pleite ging, sass das Unternehmen auf einem Schuldenberg von mehr als einer Milliarde Dollar.
Auch Greensill-Investor SoftBank verlor Geld
Letztes Jahr brach das Firmenimperium von Lex Greensill wie ein Kartenhaus zusammen. Die CS kooperierte eng mit dem australischen Financier: Das Asset Management der Grossbank verpackte verbriefte Lieferkettenfinanzierungen von Greensill, sogenannte Notes, in vier Supply Chain Finance Funds und verkaufte diese an meist vermögende Private-Banking-Kunden. Seit dem Zusammenbruch von Greensill im Februar 2021 warten viele CS-Kunden auf die Rückzahlung der Gelder. Insgesamt investierten CS-Kunden 10 Milliarden Dollar in die Fonds.
Die japanische SoftBank hatte bei der Greensill-Pleite ebenfalls viel Geld verloren. Nur wenige Monate vor dem Zusammenbruch steckte sie mehr als 400 Millionen Dollar in das Unternehmen. Offenbar gab es zwischen den Anwälten von CS und Softbank bereits einen investiven Austausch. Die Klage beim High Court könnte innerhalb weniger Monate eingereicht werden, so Mail von Sunday. Die CS soll SoftBank bereits Anfang des Jahres mit einer Klage gedroht haben. Wie die Zeitung schreibt, habe die Schweizer Grossbank die internationale Grosskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer mit dem Fall betraut.
Die Untersuchung der für Wirtschafts- und Finanzkriminalität zuständigen französischen Justizbehörde Parquet Nationale Financier gegen die Grossbank läuft weiter, wie ein Staatsanwalt zur "Finanz und Wirtschaft" sagte. Der Gegenstand des Verfahrens wollte er nicht offenlegen. Es gebe es aber Hinweise, dass es sich ähnlich wie bei der UBS um Steuerhinterziehung handeln könnte, schreibt die Zeitung.