An der Generalversammlung der Bank stimmte nur 31 Prozent der vertretenen Aktionärinnen und Aktionäre für den Vergütungsplan, der eine Gesamtentschädigung von 202 Millionen Dollar für sechs Top-Manager vorsieht.
Es ist das erste Mal, dass die Bankführung eine solche Say-on-Pay-Abstimmung verliert, seit sie im Jahr 2009 eingeführt wurde. In früheren Jahren lag die Zustimmungsquote meist zwischen 80 und 90 Prozent. Das Verdikt ist nicht bindend, aber die Bank sagte bereits im Vorfeld, dass der Vergütungsausschuss das Resultat bei künftigen Entscheiden berücksichtigen werde.
Das Fass zum Überlaufen brachte offenbar ein spezielles Aktienoptionspaket im Umfang von 52,6 Millionen Dollar, das Bankchef Jamie Dimon letztes Jahr erhalten hat. Die Aktienoptionen werden Dimon ausbezahlt, wenn der heute 66-Jährige mindestens fünf weitere Jahre an der Spitze der Bank bleibt. Allerdings bekommt er die volle Summe auch dann, wenn er vorzeitig einen Regierungsjob annimmt. Das Paket erhielt Dimon zusätzlich zu seinem regulären Salär, das 2021 34,5 Millionen Dollar betrug, plus 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Jamie Dimon, dessen Privatvermögen von Forbes auf 1,6 Milliarden Dollar geschätzt wird, sagte gegenüber den Aktionären, dass er ihr Feedback zu den Vergütungen zu schätzen wisse, wie Reuters berichtete. Das einflussreiche Beratungsunternehmen Glass Lewis hatte den Anlegern empfohlen, gegen das gesamte Vergütungspaket der Bank zu stimmen. Die bescheidene Performance und die exorbitanten Vergütungen haben “unsere Bedenken gegenüber der Salärpolitik der Bank noch verstärkt”, schrieb Glass Lewis in seiner Empfehlung an die Aktionäre.
J.P. Morgan meldete für das Gesamtjahr 2021 zwar ein Rekordergebnis, warnte jedoch vor steigenden Kosten, weil die Bank 15 Milliarden Dollar für neue IT-Initiativen ausgeben will, die auf die Gewinne drücken werden. Die Bank wird an der Börse aktuell mit 358 Milliarden Dollar bewertet. Zum Vergleich: Die UBS kommt auf eine Marktkapitalisierung von 64 Milliarden, die CS auf 17 Milliarden Franken.