Stuart Kirk, Chef für nachhaltiges Anlegen im Bereich Asset Management von HSBC, warf Zentralbankern und politischen Entscheidungsträgern vor, die finanziellen Risiken des Klimawandels überzubewerten. Sie würden versuchen, einander mit noch schrecklicheren Prognosen zu übertrumpfen.
Am Wochenende gingen HSBC-Chef Noel Quinn und Privatebankingchef Nuno Matos via Social Media auf Distanz zu ihrem Sustainability-Chef und suspendierten ihn von seiner Rolle. Interessant ist, dass die Bank den Inhalt der Präsentation offenbar absegnete, wie die “Financial Times” schreibt. Stuart Kirk machte die Aussagen an einem Event des britischen Wirtschaftsmediums.
Seine Aussagen waren tatsächlich gepfeffert. Während seiner 25-jährigen Karriere in der Finanzbranche gab es immer “irgendein Verrückter, der mir vom Ende der Welt erzählt hat". Er verglich die Klimakrise mit der Panik vor dem sogenannten Y2K-Bug, der zur Jahrtausendwende einen globalen Computercrash hätte auslösen sollen. Es geschah dann allerdings nichts.
"Unbegründete, schrille, parteiische, eigennützige, apokalyptische Warnungen sind immer falsch", heisst es auf einer seiner Präsentations-Folien. Äusserungen von Kirk – der früher FT-Journalist war und als sogenannter Thought Leader zu HSBC kam – stehen quer in der Landschaft. Sie waren aber auch Provokation gedacht, um die Zuhörer ein wenig wachzurütteln. Recht hat er insofern, als der öffentliche und politische Druck auf Banken und Vermögensverwalter tatsächlich immer grösser wird, den Übergang zu erneuerbaren Energien zu unterstützen und ihr Engagement im fossilen Sektor zurückzufahren.
HSBC-Chef Noel Quinn schrieb auf Linkedin, dass er mit den Äusserungen überhaupt nicht einverstanden sei. Sie seien unvereinbar mit der Strategie von HSBC und würden die Ansichten der Führungsspitze der Bank nicht widerspiegeln. "Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, und ich bin überzeugt, dass sich unser Team nicht von den Kommentaren der letzten Woche ablenken lässt."