Folgen der FTX-Pleite
Der Schweizer Krypto-Fonds ist nicht mehr rechtzeitig aus der abgestürzten FTX-Plattform herausgekommen. Betroffen sind auch Pensionskassen.
5. Dezember 2022 • Beat Schmid

Bittere Nachrichten für die Investoren des SwissRex Crypto Fund. Wie die Zürcher Fondsvertreiberin Crypto Consulting Ende letzte Woche den Anteilseignern in einem Brief mitteilte, muss der Fonds wegen des Konkurses der FTX-Plattform 21 Prozent des Fondsvermögens abschreiben. Hinter dem SwissRex Crypto Fond und der Zürcher Vertriebsfirma Crypto Consulting stehen Désirée Velleuer und Reto Stiffler.

Die Krypto-Börse FTX von Sam Bankman-Fried war eine der Gegenparteien des Fonds. Wie es im Brief heisst, begann der Fonds am Montag, dem 7. November, mit der Übertragung von Vermögenswerten von FTX. Am 11. November deponierte die Krypto-Börse die Bilanz. 21 Prozent der Vermögenswerte des Schweizer Fonds verblieben auf der Börse. Es gehe um 13 Millionen Franken, die hauptsächlich in sogenannten DeFi-Token angelegt waren, heisst es im Schreiben.

“Es ist schwer abzuschätzen, wie viel von diesen Vermögenswerten der Fonds zurückerhalten wird.” Bereits kurz nach der Pleite hat der Fonds beschlossen, ein sogenanntes Side-Pocket mit FTX-Vermögenswerten und 250'000 Dollar für Rechtskosten zu schaffen, wie Tippinpoint berichtete.

FTX-Assets auf null abgeschrieben

Wie es nun im aktuellen Schreiben heisst, werde “in Anbetracht der unklaren Verwertungsquoten von FTX-Guthaben” dieses Risiko aus “Vorsichtsgründen auf null abgeschrieben”. Der Verlust wird im November 2022 verbucht. Mögliche Rückzahlungen werden an die Anleger zurückfliessen. Der Fonds bleibe weiterhin voll handlungsfähig.

Obwohl sich der Fonds stets an die Anlagerichtlinien gehalten habe, sei es “sehr bedauerlich”, wie er durch die FTX-Pleite nun in Mitleidenschaft gezogen werde. Daher wird der Anlageverwalter ab Januar 2023 für zwei Jahre 25 Prozent der Verwaltungsgebühr im Fonds als zusätzliche Rückstellung für den FTX-Fall einbehalten.

Wie es im Brief weiter heisst, werden aktuell 60 Prozent der Fonds-Vermögenswerte bei Sygnum, der Depotbank des Fonds, und 35 Prozent bei Crypto Finance gehalten. Beide Akteure werden in der Schweiz von der Finma reguliert. 5 Prozent des Fondsvermögens verbleiben bei Binance. Dies geschehe hauptsächlich zur Absicherung und zum Cash-Management.

“Immer noch eine gute Basis”

Durch den Abschreiber schrumpft das verwaltete Vermögen auf 47 Millionen Franken. Kunden zogen Gelder in der Höhe von 4 Millionen Franken ab. “Dies ist immer noch eine gute Basis”, schreiben die Fondsvertreiber. Als der letzte Bullenmarkt 2019 begonnen habe, verwaltete der Fonds 1 Million Franken. Seitdem sei die Struktur des Fonds durch eine Schweizer Depotbank gestärkt worden.

Zu den Investoren des Fonds zählen gemäss eigenen Angaben Dachfonds, Vermögensverwalter und Pensionskassen. Wie es im Brief weiter heisst, habe Crypto Consulting die Schweizer Asset-Manager-Lizenz von der Finma erhalten und werde ab 2023 der Investment-Manager des Fonds sein. Das Risikomanagement und die Compliance werden an Grant Thornton ausgelagert.

Der Abschreiber wirft den SwissRex Crypto Fund zurück. Trotzdem kann sich die Performance zeigen lassen: Seit seiner Lancierung im Juni 2018 beträgt die Wertsteigerung 336 Prozent. Er liegt damit 1 Prozent hinter dem CCi30-Blockchain-Index und 135 Prozent über der Entwicklung des Bitcoins.

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