Schweizer Krypto-Vorzeigefonds hat grosses FTX-Problem

Der Absturz der Krypto-Börse FTX ist nicht nur für den Gründer Sam Bankman-Fried finanzielles Fiasko. Der 30-jährige Krypto-Star hat auf einen Schlag ein Milliardenvermögen verloren. Gross und noch kaum überblickbar sind die Schäden für unzählige Investoren, die an die Plattform geglaubt hatten.

Auch in der Schweiz. Betroffen sind unter anderem Anlegerinnen und Anleger, die in den SwissRex Crypto Fund investiert haben. Wie im kürzlich veröffentlichten Monatsbericht nachzulesen ist, hat der Fonds bei FTX Vermögenswerte von rund 22 Prozent des gesamten Volumens angelegt. Die Vermögen habe man dort “hauptsächlich zu Absicherungszwecken” hinterlegt, heisst es.

Da es unmöglich sei, abzuschätzen, ob eine Lösung gefunden werde, haben die Verantwortlichen des Fonds beschlossen, ein sogenanntes Side Pocket zu schaffen. Side Pockets sind spezielle Konten, die gebildet werden, um illiquide Vermögenswerte für einen bestimmten Zeitraum “zwischenzuparken”. Damit soll verhindert werden, dass ein Fonds durch einen Wertverlust seiner illiquiden Vermögenswerte insgesamt an Wert verliert.

FTX-Vermögenswerte mit 30 Prozent bewertet

Wie es weiter heisst, wird das Side Pocket nicht handelbar sein. Es werde aber “nach bestem Wissen und Gewissen” eine monatliche Bewertung vorgenommen, damit die Kunden einen Wert in ihren Portfolios haben. Aktuell werden die Vermögenswerte mit FTX-Bezug zu 30 Prozent bewertet.

In Worst-Case-Szenarien wird die Performance des Fonds in diesem Jahr auf minus 58 Prozent beziffert (per 11. November). Allein in den ersten 11 Tagen des Novembers betragen die Verluste 39 Prozent. Die Worst-Case-Performance des Fonds seit Einführung wird mit 335 Prozent (per 11. November) angegeben. Ende Oktober 2022 lag der Fonds noch mit 624 Prozent im Plus.

Die verwalteten Vermögen des Fonds betragen 55 Millionen Dollar. Im Side Pocket befinden sich 5,5 Millionen Dollar (zu 30 Prozent bewertet). Das Vehikel richtet sich an professionelle Investoren. Die Mindestanlagesumme beträgt 100’000 beziehungsweise 1 Million Dollar. Vertreiberin des Fonds ist die Crypto Consulting AG in Zürich. Als Advisor wird die SwissRex AG aufgeführt, eine in Liechtenstein ansässige Gesellschaft. Beide Firmen werden von Désirée Velleuer und Reto Stiffler geleitet.

“Der letzte Ausverkauf nach einer langen Baisse”

Velleuer hat zusammen mit Stiffler zunächst die SwissRex gegründet, die den gleichnamigen Fonds im Sommer 2018 auflegte. Später gründeten sie die Vertriebsgesellschaft Crypto Consulting AG. Andere involvierte Gesellschaften befinden sich auf den Bahamas und den britischen Jungferninseln.

Velleuer und Stiffler sind optimistisch, dass bald bessere Zeiten anbrechen werden. “Unserer Ansicht nach war dies der letzte Ausverkauf nach einer langen Baisse”, schreiben sie im Bericht. “Die meisten Zwangsverkäufe sollten hinter uns liegen und zukünftige Verkäufe von in Not geratenen Institutionen sollten kontrollierter ablaufen.”

“Historisch gesehen dreht der Krypto-Markt nach oben, wenn die Stimmung düster ist”, schreiben sie. Die “Tragödie” um FTX werde nur einen vorübergehenden Einfluss auf den Krypto-Markt haben, heisst es im Bericht.