Direct Air Capture
Der Vertrag mit dem ETH-Spin-off läuft während 13 Jahren. Die Zuger Private-Equity-Firma ist auch einer der grössten Investoren der Cleantech-Firma.
19. April 2023 • Beat Schmid
Die Technik heisst Direct Air Capture (DAC). Maschinen entziehen der Atmosphäre das klimaschädliche Gas und lagern es ein. Deshalb werden solche Apparate auch als künstliche Bäume bezeichnet. Das ETH-Spin-Off Climeworks will DAC-Lösungen im grossen Stil bauen.
In Island betreibt es mit Orca die weltweit grösste DAC-Anlage. Dort wird das aus der Luft abgeschiedene CO₂ mit Wasser vermischt und in den Untergrund gepumpt, wo es durch die sogenannte Carbfix-Methode mit Basaltgestein reagiert und mineralisiert. Durch diesen beschleunigten natürlichen Prozess verwandelt sich das Kohlendioxid in Gestein und wird der Atmosphäre dauerhaft entzogen.
Die Zuger Private-Equity-Gesellschaft Partners Group hat nun einen 13-Jahres-Vertrag mit dem Unternehmen unterzeichnet, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Vorgesehen ist, dass Climeworks mehr als 7000 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt und dauerhaft unterirdisch eingelagert.
Technik versus Wiederaufforstung
Diese Vereinbarung sei ein “bedeutender Schritt”, um bis ins Jahr 2030 das Netto-Null-Ziel zu erreichen, heisst es weiter. Die Firma hat 2022 ein Dekarbonisierungsprogramm gestartet, welches einerseits eine Verringerung der Gesamtemissionen des Unternehmens vorsieht. Andererseits geht es auch darum, verbleibende Restemissionen durch Abscheidung und Speicherung von CO₂ zu senken, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Die Vereinbarung mit Climeworks sei die erste technologiebasierte Lösung, die Partners Group zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen einsetzt, schreibt das Unternehmen. Partners Group setze aber auch auf ein wachsendes Portfolio an “naturbasierten Lösungen” ein, wie beispielsweise Wiederaufforstung.Partners Group leitete 600-Millionen-Finanzierungsrunde
Die Zusammenarbeit mit Climeworks kommt nicht von ungefähr. Partners Group hat im Jahr 2022 im Auftrag ihrer Kunden eine Fundraising-Runde in Höhe von 600 Millionen Franken für das Unternehmen geleitet. David Layton, Partner und Chef der Partners Group, sagt: “Unser Ziel ist es, eine führende Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit auf den privaten Märkten einzunehmen.” Christoph Gebald, Mitbegründer und Co-CEO von Climeworks, sagt: “Wir sind stolz darauf, unseren Investor Partners Group als Kunden begrüssen zu dürfen und ihn auf seinem Weg zur Netto-Null-Wirtschaft zu unterstützen.” Finanzielle Angaben zum Deal wurden keine gemacht. Zum Vergleich: Der Rückversicherer Swiss Re zahlte für einen 10-Jahresvertrag im Jahr 2021 10 Millionen Franken. Allerdings wurde damals keine Mengenangaben gemacht. In einer Mitteilung war von mehreren hundert Dollar pro Tonne die Rede. Aktuell verlangt Climeworks für Kleinkunden gemäss Website 1 Euro pro Kilogramm CO₂. Das macht 1000 Euro pro Tonne.ETH-Spin-off stellt einen neuen Finanzierungsrekord auf
Beim Zürcher Cleantech-Unternehmen Climeworks stehen die Investoren Schlange. Doch nach der massiven 600-Millionen-Finanzierungsrunde bleiben wichtige Fragen offen.
6. April 2022