Die französische Grossbank BNP Paribas muss Kunden entschädigen, die sich in Schweizer Franken verschuldet haben, um Immobilien in Frankreich zu kaufen. Sie hat sich mit der Konsumentenorganisation CLCV auf einen Vergleich geeinigt und damit einen jahrelangen Streit beigelegt. Laut der französischen Tageszeitung «Le Parisien» beläuft sich die Gesamtsumme auf 400 bis 600 Millionen Euro.
Nach Angaben der Konsumentenvereinigung haben rund 4400 Kunden Anspruch auf eine Entschädigung. Im November hatte ein Pariser Berufungsgericht entschieden, dass BNP Paribas «in vollem Umfang für den Schaden» haftet, den die Kunden erlitten haben. Konkret hatten die Kunden über das Retailprodukt «Helvet Immo» Kredite in Franken aufgenommen, die sie aber in Euro zurückzahlen mussten.
Das tiefe Zinsniveau lockte
Aufgrund des tieferen Zinsniveaus verschuldeten sich die Kunden in der Schweizer Landeswährung. Doch als der Franken im Zuge der Finanzkrise 2008 und der darauf folgenden Euro-Schuldenkrise massiv an Wert gewann, konnten viele Eigenheimbesitzer ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.
Ähnliche Entwicklungen gab es auch in anderen EU-Ländern, etwa in Österreich oder Polen. Teilweise mussten die Schuldner mit staatlicher Hilfe gestützt werden. Die Kunden der «Helvet Immo» argumentierten vor Gericht, sie seien nicht ausreichend über die Risiken aufgeklärt worden.
Die meisten betroffenen Kunden stammen aus der Grenzregion zur Schweiz. Es handelt sich mehrheitlich um sogenannte Buy-to-let-Objekte, also Wohnungen, die nicht selbst genutzt, sondern vermietet werden. Die durchschnittliche Hypothek betrug umgerechnet 130’000 Euro.