Die UBS-Spitze hat in den vergangenen Monaten eigene Aktien im Wert von über 47 Millionen Franken verkauft. Das ist mehr als doppelt so viel wie in den letzten zwei Jahren.
23. Mai 2024 • Beat Schmid

Letzte Woche kam es zum Verkauf des bisher grössten UBS-Aktienpaketes eines Topmanagers. Gemäss der Datenbank der SIX verkaufte am 16. Mai ein Mitglied der Geschäftsleitung oder ein exekutives Mitglied des Verwaltungsrates 200’000 Aktien für 5,5 Millionen Franken. Drei Tage zuvor, am 13. Mai, ging ein weiteres Paket von 185’000 Aktien im Wert von 5,0 Millionen Franken über die Theke. Verkäufer war das gleiche oder ein anderes Geschäftsleitungs- oder exekutives Verwaltungsratsmitglied.

Auffallend ist die Häufung der Veräusserungen eigener Aktien. Seit Anfang September fanden gemäss Datenbank 30 Transaktionen statt. Insgesamt verkauften die obersten UBS-Manager 1,89 Millionen Aktien im Wert von 47,3 Millionen Franken. Diesen Verkäufen stehen nur drei Käufe gegenüber. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eigentliche Aktienkäufe des Topmanagements. Gemäss Angaben der SIX hätten sich einzelne Verwaltungsräte entschieden, einen grösseren Teil ihres Honorars in Aktien zu beziehen. Daher die gemeldeten Transaktionen.

Auffallend ist, dass zwischen Mai vor einem Jahr und Anfang September keine Transaktionen stattgefunden haben. Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt jedoch, dass in den Sommermonaten kaum Verkäufe stattfinden. Interessant am Vergleich mit den beiden Vorjahren ist aber: Zwischen Mai 2022 und Mai 2023 sowie im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor fanden deutlich weniger Verkäufe statt: Es waren sieben (von 5.22 bis 5.23) bzw. acht Transaktionen (5.21 - 5.22). Weiter zurückliegende Daten sind in der SIX-Datenbank nicht verfügbar.

Was sind die Gründe für die massiven Verkäufe der letzten Monate? Darüber kann man nur spekulieren. Ein Grund dürfte sein, dass die UBS-Aktie seit der CS-Übernahme stark an Wert gewonnen hat – das Plus beträgt 52 Prozent. Einige Topmanager dürften die Gelegenheit genutzt haben, Gewinne zu realisieren. Als Angestellte eines börsenkotierten Unternehmens können sie nach Ablauf der Sperrfristen mit den Aktien machen, was sie wollen.

Offenbar sehen sie das Geld anderswo besser aufgehoben als im eigenen Unternehmen. Als langfristig orientierte Mitarbeiter-Unternehmer outen sie sich mit diesen massiven Verkäufen allerdings nicht.

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