Coop lancierte im vergangenen Herbst die Finanzapp Coop Finance+. Die App, die der Detailhändler zusammen mit Additiv als Technologiepartner und der Hypothekarbank Lenzburg als Bankpartner entwickelte, bot unter anderem ein Spar- und Privatkonto an.
Kontoinhaberinnen und -inhaber können in rund 1000 Coop Supermärkten und Coop City Warenhäusern mit ihrer Debitkarte an der Kasse kostenlos Bargeld beziehen, hiess es damals bei der Lancierung. Hinzu kam eine Vorsorgelösung für die 3. Säule. Hier arbeitete Coop mit der Liberty 3a Vorsorgestiftung, der Glarner Kantonalbank als Depotbank sowie Vanguard und OLZ als Fondspartner zusammen.
Nun bestätigt Coop in einer kurzen Medienmitteilung, dass sie nach einer «kurzen Pilotphase» entschieden habe, das Projekt Finance+ als Betreiberin nicht weiterzuführen, da die Nachfrage nicht den Erwartungen entsprochen habe. «Das Umfeld hat sich in den letzten Monaten durch den verschärften Wettbewerb in der Monaten verändert», begründet der Detailhändler den Entscheid.
Coop trickst in der Kommunikation
Coop werde sich als einer der Partner von Finance+ aus dem Projekt zurückziehen, heisst es weiter. Der genaue Zeitpunkt der Einstellung stehe noch nicht fest. Coop stelle den Betrieb der Plattform Finance+ bis auf weiteres sicher und erbringe alle Dienstleistungen in vollem Umfang. Für die Kundinnen und Kunden «werden derzeit Nachfolgelösungen geprüft».
Coop sah sich offenbar zu einer raschen Kommunikation gezwungen, nachdem tippinpoint den Basler Detailhändler am Dienstag mit einer entsprechenden Recherche konfrontiert hatte. Coop-Sprecher Kevin Blättler kündigte am Dienstagabend an, heute Vormittag Antworten zu den Fragen von tippinpoint zu schicken. Der Handelsriese zog es jedoch vor, selbst kommunikativ in die Offensive zu gehen – ein Vorgehen, das äusserst unüblich ist und bei den Medien extrem schlecht ankommt.