Seit einigen Wochen läuft die Angebotsfrist. Am 5. Februar ist sie abgelaufen. Jetzt zeigt sich: Die Aktionärinnen und Aktionäre der Orascom Development Holding hatten kaum Lust, auf das Angebot von 5.60 Franken pro Aktie einzugehen. Wie die Resortbetreiberin in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt, befinden sich lediglich 87,58 Prozent der Aktien im Besitz der LPSO Holding, einer Offshore-Gesellschaft auf den Cayman Islands, welche die Anteile der Familie Sawiris hält.
Vor dem Rückkaufangebot hielten die Sawiris 78 Prozent der Aktien. Angedient wurden also nur 9,71 Prozent der Aktien. Die Erfolgsquote beträgt lediglich 43,87 Prozent, wie die LPSO Holding in einer Mitteilung schreibt. «Das ist ein ziemlicher Misserfolg. Nicht alle Aktionäre haben sich für dumm verkaufen lassen», sagt ein Beobachter.
Mit dem Going Private wollen die Sawiris ihre unrühmliche Geschichte an der Schweizer Börse beenden. Die Aktien wurden 2008 zum Preis von 152 Franken bei Publikumsaktionären platziert. Seitdem ist der Kurs eingebrochen. Die vollmundigen Versprechen von zweistelligen Wachstumsraten konnte Samih Sawiris nie einlösen.
Im Jahr 2008 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 568 Millionen Franken und einen Reingewinn von 116 Millionen Franken. Fünfzehn Jahre später liegt der Umsatz bei 655 Millionen und der Gewinn bei 54 Millionen.
Umstrittene Abschreibepraxis
Neben geopolitischen Störfaktoren liegt dies auch an der Art und Weise, wie die Sawiris ihr Geschäft betreiben. Die Immobilien und Hotelanlagen, die sie in ihren Resorts bauen und besitzen, werden in der Regel aggressiv abgeschrieben. Das belastet das Ergebnis stark.
Andererseits werden so Reserven gebildet, von denen nach dem Going Private vor allem die Sawiris profitieren würden. Einige Aktionäre haben dies wohl durchschaut und deshalb ihre Aktien nicht angedient.
Das Angebot der Sawiris wurde von Aktionären zum Teil heftig kritisiert. Neben der umstrittenen Abschiebepraxis geht es dabei auch um die enormen Landreserven, die Orascom besitzt und die im Preis nicht berücksichtigt sind.
Trotz des Misserfolgs wollen Sawiris am Going Private festhalten. Wie ihre Holding LPSO mitteilte, beginnt am 12. Februar die Nachfrist für weitere 10 Börsentage. Danach behält sich die Familie Sawiris gemäss Angebotsprospekt vor, die Angebotsfrist mit Zustimmung der Übernahmekommission zu verlängern. Angesichts der tiefen Akzeptanz des Angebots, wäre das ein ziemliches «Durchstieren».