Die Credit Suisse will das Urteil des Gerichts auf den Bermudas anfechten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und könne angefochten werden, «was die Credit Suisse Life Bermuda mit Nachdruck zu tun gedenkt», heisst es in der Mitteilung der Bank vom Dienstag.
Die Lebensversicherungstochter der CS sei für Neuabschlüsse geschlossen und befinde sich seit über sieben Jahren in Abwicklung, sagte die CS. Es seien keine weiteren wesentlichen Geschäftsbereiche von diesem Urteil betroffen.
Die Bank hatte vor einer Woche in einer Ad-hoc-Meldung mitgeteilt, dass ein Gericht in Bermuda in Kürze ein Urteil gegen die Credit Suisse Life Bermuda eröffnen werde. Die Bank nannte mögliche Zahlungen im Umfang von über 500 Millionen Dollar. Bei Credit Suisse Life Bermuda handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der Konzernmutter in der Schweiz.
Die CS habe für diesen Fall bereits Rückstellungen gebildet und werde alle juristischen Optionen prüfen. Sie werde zudem klären, ob sie wegen des Urteils weitere Rückstellungen bilden müsse, die im ersten Quartal verbucht würden, teilt sie weiter mit.
Um welche juristische Auseinandersetzung es dabei geht, erwähnte die CS nicht. Es bestehen jedoch keine Zweifel, dass es sich um den spektakulären Fall Patrice Lescaudron handelt. Der frühere CS-Banker aus der Westschweiz hatte ab 2009 dreistellige Millionenbeträge von osteuropäischen Geschäftsleuten abgezweigt. 2015 wurde er von der CS entlassen und später verurteilt. 2020 nahm er sich das Leben.
Die geprellten CS-Kunden um den georgischen Ex-Premier Bidzina Ivanishvili schlossen sich zu den «CS Victims» zusammen und machten gemeinsam Schadenersatz-Forderungen von bis zu einer Milliarde Dollar geltend. Sie werfen der Bank mangelnde Kontrollen vor. Die Klägergruppe ist auf der ganzen Welt aktiv.
Jetzt haben sie im Karibikstaat einen Sieg errungen. Credit Suisse Life Bermuda hat dort umstrittene Lebensversicherungen angeboten, sogenannte Versicherungswrapper. Lescaudron soll diese seinen Kunden angeboten haben, wobei es mutmasslich zu Betrügereien gekommen war. Versicherungswrapper waren im Private Banking vor 15 Jahren gross in Mode gekommen, weil mit ihnen Schwarzgeld reingewaschen werden konnte.