Steiler Anstieg seit Anfang Jahr
Während die Aktienkurse in den Keller rasseln, erklimmen die Hypothekarzinsen ein neues Zehnjahreshoch. Zinssätze für 10-jährige Finanzierungen klettern erstmals wieder über drei Prozent.
14. Juni 2022 • Beat Schmid
Gestern machten die Zinsen einen grossen Sprung nach oben. Als am Montag die Aktien breitflächig in den Keller rasselten, schnellten die Zinssätze in die Höhe: Der 10-Jahres-Swap-Satz erhöhte sich um fast neun Prozent auf 1,85 Prozent. Damit übertrifft der Satz erstmals wieder den Spitzenwert von knapp 1,70 Prozent aus dem Jahr 2013.
In den letzten drei Monaten erhöhte sich der 10-jährige Satz um 1,07 Prozentpunkte oder 137 Prozent. Noch extremer ist die Entwicklung seit dem 1. Januar – der Anstieg beträgt 1600 Prozent. Man kann also durchaus von einer eigentlichen Zinsexplosion seit Anfang Jahr sprechen. Einen derart steilen Anstieg gab es jedenfalls seit vielen Jahren nicht mehr zu beobachten.
Für die Immobilienbesitzer ist ein steigender Swap-Satz gleichbedeutend mit steigenden Hypothekarzinsen. Der sogenannte Interest Rate Swap (IRS) widerspiegelt den Refinanzierungssatz für Banken an den internationalen Kapitalmärkten. Traditionell finanziert ein Finanzinstitut eine Hypothek aus den Einlagen der Sparenden.
Eine Bank kann das aber auch über den Kapitalmarkt tun und wird sich in diesem Fall bei einer Gegenpartei refinanzieren. Zum Swap-Satz wird die individuelle Marge des Finanzinstituts hinzugerechnet. Daraus ergibt sich der Hypothekarsatz für den Immobilienbesitzer. Je nach Kundenprofil und Bank kann die Marge zwischen 0,6 bis 1,2 Prozentpunkte betragen.