Entlassung
Ende April trennte sich die Credit Suisse von einem ihrer erfolgreichsten Kapitalmarkt-Banker. Jetzt sind die Gründe klar.
14. Juni 2022 • Beat Schmid

Noch vor einem Monat tönte es nach einer ganz normalen Trennung, als Anthony Kontoleon die Credit Suisse verliess. Es hiess, dass er nach fast 28 Jahren eine neue Herausforderung ausserhalb der Bank wahrnehmen werde.

Jetzt kommt der wahre Grund für die Trennung raus. Offenbar benutzte Kontoleon gemäss eines Berichts der FT eine nicht-autorisierte Chatsoftware, um sich mit Kunden und Geschäftspartnern auszutauschen.

Interessant ist, dass die News gerade jetzt rauskommt. Die Grossbank steht unter erheblichem Druck wegen zahlreicher Skandale. Erst gestern wurde bekannt, dass die britische Finanzmarktaufsicht FCA die Bank auf ihre Beobachtungsliste gesetzt hat. Sie hat offenbar Bedenken, dass die Bank den Wandel genügend Ernst nimmt.

Bereits beim Spy-Gate-Debakel vor über zwei Jahren waren Messaging-Dienste Gegenstand von Untersuchungen. Der Rauswurf eines wichtigen Bankers soll wohl als Zeichen verstanden werden, dass die Bank keine Ausnahmen mehr toleriert.

Kontoleon war im amerikanischen Kapitalmarktteam zuletzt zuständig für die Koordination mit anderen Investmentbanken. Gemäss seines Linkedin-Eintrags arbeitete der Banker bei Börsengängen von mehreren bekannten Firmen mit wie etwa Google, Alibaba, Shopify, Snap und Zoom.

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