Nach Spygate-Wirren an die Bankspitze
Lange war es still um ihn: Jetzt veröffentlicht Bloomberg eine hochspekulative Geschichte über die nächsten Karriereschritte des Co-Leiters der UBS-Vermögensverwaltung. Was ist davon zu halten?
11. Juli 2022 • Beat Schmid
Die Grossbank UBS ziehe in Erwägung, Iqbal Khan zum alleinigen Chef des Bereichs Global Wealth Management zu machen. Tom Naratil, mit dem Khan die Abteilung führt, soll auf seine regionale Rolle als President UBS Americas zurückgestuft werden. Bloomberg bezieht sich bei dem Bericht auf “Personen mit Kenntnis der Erwägungen”.
Es sei noch keine “finale Entscheidung” gefallen und die “Pläne könnten sich auch noch ändern”, hätten diese Personen gesagt. Zudem sei auch noch unklar, ob Naratil in der Konzernleitung der Bank verbleibe oder nicht. Die UBS nahm keine Stellung zu dem Bericht.
Für Khan, so Bloomberg weiter, sei der Aufstieg zum alleinigen Chef der Vermögensverwaltungsabteilung ein “entscheidender interner Schritt”, um sich als potenzieller Nachfolger von CEO Ralph Hamers in Position zu bringen. Allerdings könnte sich ein solcher Wechsel noch eine Weile hinziehen, da der Holländer vor erst vor gut zwei Jahren an die Spitze der UBS kam.
Kahn wechselte 2019 und unter Getöse von der CS zur UBS. Dem Stellenwechsel ging ein bizarrer Machtkampf mit dem damaligen CS-CEO Tidjane Thiam voraus. Im Sommer 2019 explodierte die sogenannte Spygate-Affäre, als Privatdetektive im Auftrag der Bank den Kadermann überwachten. Eine aus dem Ruder gelaufene Beschattungsaktion wurde in die Medien geleakt.
Ralph Hamers Stern ist am Sinken
Was ist von den Spekulationen zu halten? Nachvollziehbar scheint, dass der neue UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher die unter seinem Vorgänger eingeführte Doppelspitze im Wealth Management tatsächlich abschaffen könnte. Doppelspitzen sind meist Verlegenheitslösungen. Und Kelleher scheint kein Mann von Verlegenheitslösungen zu sein. Falls die Doppelspitze fällt, könnte Khan alleiniger Chef der Vermögensverwaltung werden. Doch sicher ist das keinesfalls. Dass er danach Hamers an der Spitze der Bank ablösen könnte, scheint hingegen ein kaum realistisches Szenario. Stichworte sind: fehlende Erfahrungstiefe, seine Rollen beim Spygate-Skandal und im Greensill-Fall. Was richtig ist: Der Stern von Ralph Hamers ist seit der Ankunft von Kelleher am Sinken. Noch zwei oder drei weitere Jahre an der Spitze der Bank, und dann dürfte er weg sein. So zumindest wird das intern wahrgenommen. Es erstaunt somit nicht, dass sich das Spitzenpersonal der UBS in Position bringt. Zu den typischen Ritualen gehört, dass die Ambitionen von Topleuten in die Medien getragen werden. Dass als erstes der Name von Iqbal Khan auftaucht, überrascht nicht.Wie Colm Kelleher den UBS-Aktienkurs nach oben pushen will
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