Greensill-Fall
Die Grossbank will beim japanischen Tech-Investor 440 Millionen Dollar eintreiben. Doch dieser steckt selbst in grossen Problemen.
11. August 2022 • red.

In ihren Kampf gegen Softbank hat die Credit Suisse hat ein Brikett draufgelegt. Die Anwälte der Bank beantragten letzte Woche beim englischen High Court die Erlaubnis, ein formelles Verfahren gegen den japanischen Tech-Investor einzuleiten, wie die FT (Artikel bezahlpflichtig) mit Bezug auf vertraute Personen berichtet.

Es geht um 440 Millionen Dollar, welche die CS für ihre geprellten Kunden eintreiben will. Die Gelder wurden via Lieferkettenfinanzierer Greensill dem US-Baukonzern Katerra geliehen. Doch Katerra brach unter einer Schuldenlast von einer Milliarde zusammen und musste die Bilanz deponieren. Katerra wiederum wurde vom Vision Fund von Softbank, einem 100-Milliarden-Vehikel, unterstützt.

Die CS gab letztes Jahr ihre Absicht bekannt, Softbank vor englische Gerichte zu zerren. Die Bank erstritt vor US-Gerichten die Herausgabe des Rettungsplans, den Softbank im Jahr 2020 mit Greensill zur Rettung des angeschlagenen Bauunternehmens getroffen hatte. Ein US-Richter gab der Bank bis zum 12. August Zeit, mit der Klage vorwärtszumachen. Was nun geschehen ist.

Gericht muss über Zulassung entscheiden

Der High Court wird in den nächsten Monaten entscheiden, ob es die Klage zulassen wird. Die CS braucht eine Erlaubnis, ein Verfahren gegen Softbank einzuleiten, weil das Geld ihrer Kunden von Greensill und nicht von der Bank selbst geliehen wurde.

Die jüngste Eskalation wird die Beziehungen zwischen Credit Suisse und Softbank weiter verschlechtern. Einst war Softbank ein grosser Kunde der Grossbank.

Dabei geht es auch um eine Auseinandersetzung zwischen Softbank-Chef Masayoshi Son und Thomas Gottstein, der im Juli als Chef der CS zurücktrat. Son soll bei einem Treffen mit Gottstein im September letzten Jahres bestritt haben, von dem Katerra-Geschäft gewusst zu haben. Gleichzeitig soll er aber in einer E-Mail Greensill-Gründers Lex Greensill sein Platzet für das Geschäft gegeben haben.

Masayoshi Son ist gemäss Forbes-Liste reichster Japaner mit Vermögen von 21 Milliarden Dollar. Seine Firma steckt in grossen Schwierigkeiten: Diese Woche musste sie fürs zweite Quartal einen Rekordverlust von 23,4 Milliarden Dollar vermelden. Son wird sich wohl von grösseren Beteiligungen trennen müssen.