Grüne Anleihen
Der Bundesrat hat ein Rahmenwerk für die Lancierung von “grünen Eidgenossen” verabschiedet.
17. August 2022 • red.

Die Schweiz zieht nach. Nachdem bereits viele Staaten Green Bonds als günstige Finanzierungsquelle entdeckt haben, springt nun auch die Eidgenossenschaft auf den Zug auf. Im Herbst 2022 will die Finanzverwaltung die ersten Anleihen auf den Markt bringen, die Mittel für nachhaltige Projekte generieren sollen.

Der Bundesrat wolle die Spitzenposition des Schweizer Finanzplatzes im Bereich der nachhaltigen Finanzdienstleistungen stärken, wie er in einer Mitteilung schreibt. Mit der Emission von "grünen Eidgenössischen Anleihen" wolle er die Anwendung internationaler Standards auf dem Schweizer Kapitalmarkt fördern und Akteure aus dem Privatsektor zur Ausgabe eigener grüner Anleihen ermutigen, heisst es weiter. Letzteres ist bereits geschehen. Etliche Schweizer Unternehmen und Banken sind schon vor längerer Zeit in diesen Markt eingestiegen.

Den Grundsatzentscheid, diese neuartigen Bonds anzubieten, hatte der Bundesrat Ende 2021 gefällt. Die mit diesen speziellen Anleihen aufgenommenen Mittel dürfen nur für Projekte verwendet werden, die eine "positive Umweltwirkung" haben, wie der Bundesrat schreibt. Dazu würden beispielsweise die Förderung des öffentlichen Verkehrs, die Erhaltung der Biodiversität oder der Bau von umweltfreundlichen Gebäuden gehören.

Bund liess sich von ISS beraten

Am Mittwoch hat der Bundesrat nun das Rahmenwerk verabschiedet, das die Grundlage bildet, um künftig grüne “Eidgenossen” auszugeben. Es zeigt auf, wie die Anleihen in die Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes eingebunden werden, welche grünen Ausgaben aus dem Bundeshaushalt den grünen Eidgenössischen Anleihen zugeordnet werden können und wie über diese Ausgaben Bericht erstattet wird.

Der Bund hat sich bei der Erarbeitung des Rahmenwerks an den Green Bond Principles (GBP) der International Capital Market Association orientiert, die international als Marktstandard gelten. Beraten wurde der Bund von ISS ESG.

Eine Analyse des Bundeshaushalts hat ein Potenzial von rund 4,5 Milliarden Franken ergeben. Doch nicht alle grünen Ausgaben sollen mit Green Bonds finanziert werden. Der Grund: Die verfügbaren Ausgaben seien grösser sind als das langfristige Emissionsvolumen des Bundes. Zudem sollen auch weiterhin konventionelle Anleihen emittiert werden.

Im Herbst soll der erste Green Bond begeben werden

“Pro Jahr wird ein Emissionsvolumen von einigen hundert Millionen angestrebt”, schreibt der Bund. Damit sollen Ausgaben finanziert werden, die durch das Parlament bereits bewilligt worden sind. Die Finanzverwaltung plant, die erste grüne Anleihe im Herbst 2022 zu herauszugeben.

Die genauen Spezifikationen der Erstemission werden wie üblich erst dann bekannt. Normalerweise können sich Schuldner mit Green Bonds zu günstigeren refinanzieren als mit gewöhnlichen Anleihen.