AKB, TKB, BCV
Die Kantonalbanken vom Boden- bis zum Genfersee scheinen keine Krise zu kennen. Sie weisen ein Kosten-Ertragsverhältnis von unter 50 Prozent aus.
18. August 2022 • red.
Das zweite Halbjahr dürfte schwieriger werden, ist sich die Thurgauer Kantonalbank sicher. Aufgrund des eingetrübten Konjunkturumfeldes und der Unsicherheiten an den Börsen und den internationalen Finanzmärkten geht die Bank für das zweite Semester von rückläufigen Erträgen aus. Für 2022 erwartet die Bank weiterhin einen tieferen Unternehmenserfolg als 2021.
Auch die Waadtländer BCV rechnet angesichts der Korrektur an den Börsen und der steigenden Zinsen für das zweite Halbjahr mit einem Rückgang des Geschäftsertrags gegenüber der ersten Jahreshälfte. Allerdings dürfte der Rückgang nur moderat sein. Sofern sich die Wirtschaftslage und die Entwicklung an den Finanzmärkten nicht signifikant verschlechtern, erwartet die BCV für das Gesamtjahr ein Ergebnis, das mit früheren Jahren vergleichbar sein wird, jedoch unter dem Rekordjahr 2021 liegen dürfte.
Die Geschäftsmodelle der KBs sind immun selbst gegen heftige Börsenkapriolen, wie sie im ersten Halbjahr aufgetreten sind. Es gelingt ihnen, ihre ohnehin schon sehr hohen Gewinnmargen trotz widrigem Umfeld zu verteidigen. Das sogenannte Kosten-Ertragsverhältnis liegt bei KBs bei unter 50 Prozent. Das heisst: Von jedem generierten Umsatzfranken bleiben mehr als 50 Rappen als Gewinn der Kasse zurück.
Die Halbjahresergebnisse im Detail
Waadtländer Kantonalbank: Die BCV-Gruppe spricht von einem “ausgezeichneten Ergebnis”. Der Geschäftsertrag erhöht sich um 6 Prozent auf 524 Millionen Franken und der Geschäftserfolg um 12 Prozent auf 227 Millionen. Der Konzerngewinn klettert um 14 Prozent auf 197 Millionen Franken. Das Kosten-Ertragsverhältnis liegt bei 49,7 Prozent. Aargauische Kantonalbank: Gemäss eigenen Angaben erzielt die AKB das beste Halbjahresergebnis ihrer Geschichte. Der Gewinn steigt um 2,3 Prozent auf die neue Bestmarke von 88,7 Millionen Franken. Die Erträge erhöhen sich leicht auf 212,7 Millionen Franken. Die Kosten für Personal legen um 1,1 Prozent zu, der Sachaufwand um 1,3 Prozent zu. Das Kosten-Ertragsverhältnis liegt bei 48,8 Prozent. Thurgauer Kantonalbank: Die TKB schliesst das erste Halbjahr 2022 mit einem positiven Ergebnis ab. Der Geschäftserfolg steigt um knapp 5 Prozent auf 185,2 Millionen Franken. Der Halbjahresgewinn liegt 1,4 Prozent über der Vorjahresmarke. Im Handel legte die TKB besonders stark zu (+38 %), unter anderem wegen Fremdwährungsgeschäften. Das Kosten-Ertragsverhältnis liegt bei sehr tiefen 45,4 Prozent.Aargauische Kantonalbank überprüft umstrittene Kreditpolitik
Weil sie Schnapsbrennern den Kredithahn zudrehte, kam das Finanzinstitut unter Beschuss. Jetzt sucht die AKB mit «interessierten Stakeholdern den Dialog».
22. Februar 2022