Neue CS-Spitzenmanagerin
Sie wird neu Chief Operating Officer der Credit Suisse und damit eine der wichtigsten Personen bei der Reorganisation der Bank. Wer ist diese Frau, die von der FT als “Schreihals” und “schwierige Person” beschrieben wurde?
22. August 2022 • Beat Schmid
Sie sei ein “Screamer and Shouter”, ein Schreihals also, und eine “schwierige Person”, schrieb die FT in einem Portrait über Francesca McDonagh, die britische Bankerin, die nach fünf Jahren an der Spitze der Bank of Irland im Oktober zur Credit Suisse wechselt.
Sie kommt nicht als Chefin der Region Europa, naher Osten und Afrika (EMEA) zur Schweizer Grossbank, wie das ursprünglich geplant war und im April auch angekündigt wurde. Sondern als Chief Operating Officer – und wird damit eine der wichtigsten Managerinnen der Bank, wie am Montag bekannt wurde. Noch bevor sie bei der CS überhaupt angefangen hat, vollzieht McDonagh bereits einen Karriere- und Lohnsprung.
Der "tiefe" Lohn bei der Bank of Ireland soll einer der Gründe für ihren Wechsel gewesen sein. Die Bank musste wie andere Institute auch während der Finanzkrise vom Staat gerettet werden. Insgesamt schossen die irischen Steuerzahler 64 Milliarden Euro für die Rettung der Banken ein.
In der Folge war der Staat auf Unterstützung des IMF angewiesen, weil er selbst in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Als Reaktion führte die Politik einen Lohndeckel von 500’000 Euro für hohe Manager ein. Zwar gelang es McDonagh, ihr Gehalt auf 961’000 Euro hochzuschrauben, doch bei der Credit Suisse dürfte sie nun etwa das Fünffache verdienen.
McDonagh äusserste sich auch kritisch zur Gehaltsobergrenze. Kurz bevor ihr Wechsel zur CS bekannt wurde, sagte sie der irischen Zeitung “Business Post” (bezahlpflichtig), dass Gehaltsbeschränkungen nicht mehr zeitgemäss seien. Die Obergrenze sei früher richtig gewesen, doch jetzt müssten die irischen Banken mit “gebundenen Händen um Talente werben”.
Bei der Bank of Ireland schien sie einen tadellosen Job gemacht zu haben. Der Aktienkurs entwickelte sich in den letzten 24 Monaten deutlich besser als bei der Hauptkonkurrentin Allied Irish Banks.