Die Liechtensteiner LGT treibt ihre Expansionsstrategie weiter. Nach der Akquisition von Crestone, einem Wealth-Manager in Australien und der Übernahme von Privatkunden der Bank Vontobel in Hongkong, will die Privatbank, die sich im Besitz der Fürstenfamilie befindet, einen Fuss nach Deutschland setzen.
“Im wichtigen Private Banking Markt Deutschland will die LGT bis Ende 2023 an zwei bis drei Standorten eine Präsenz aufbauen, um Kundinnen und Kunden vor Ort eine optimale Betreuung zu bieten”, heisst es in einer heute Morgen verschickten Medienmitteilung.
Schon länger wird spekuliert, wann und wo die Bank einen oder mehrere Standorte eröffnen wird. Auf Anfrage schreibt LGT: "Wir prüfen im Moment verschiedene Standorte. Natürlich ist es naheliegend, dass das vor allem grössere Städte – wie Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln, Hamburg, Stuttgart, usw. sind – die eine hohe Konzentration von vermögenden Privatkunden aufweisen."
Die Bank verbindet mit Deutschland eine bewegte Geschichte. Im Jahr 2003 stieg die Privatbank onshore in den deutschen Markt ein. Im Jahr 2011 erfolgte dann bereits wieder der Ausstieg. Einer der Gründe war, dass die deutsche Finanzaufsicht Bafin die Übernahme der BHF-Bank durch die LGT verhinderte.
Damals befanden sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Liechtenstein auf dem Gefrierpunkt. Auslöser war die Liechtensteiner Steueraffäre: Im Februar 2008 kam es zum Knall, als eine Durchsuchung beim damaligen Chef der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, öffentlich bekannt wurde.
Hintergrund waren Kundendaten, die vom ehemaligen LGT-Mitarbeiter Heinrich Kieber den deutschen Steuerbehörden verkauft wurden. Medien sprachen von einer Staatskrise. Alois von Liechtenstein nannte die Ermittlungen damals einen "vollkommen überrissenen Angriff" der Bundesrepublik auf sein Land.