Rohstoffhandel
Eine Gruppe von institutionellen Investoren und Aktionärsaktivisten verlangt Beweise, dass es der Zuger Rohstoffriese ernst meint mit der selbst propagierten Kohlebegrenzung.
5. Januar 2023 • Beat Schmid

Die Zahlen sind beeindruckend. Im ersten Halbjahr 2022 erzielte der Rohstoffriese Glencore mit seinem Kohlengeschäft einen Betriebsgewinn von knapp 9 Milliarden Dollar. In der gleichen Periode des Vorjahres waren es 0,91 Milliarden. Das Business mit dem schwarzen Gold wurde zu dem mit Abstand ertragreichsten des ganzen Konzerns.

Mit Kupfer verdiente Glencore im ersten Halbjahr weniger als die Hälfte; es waren 3,29 Milliarden Dollar. Kupfer ist in normalen Zeiten Ertragsbringer Nummer eins im Portfolio des Unternehmens aus Zug. Doch mit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine haben sich die Zeiten geändert.

Der unglaubliche Kohleboom macht nicht nur NGOs nervös, sondern auch einige institutionelle Investoren. Aktionäre mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 2 Billionen Dollar verlangen vom Verwaltungsrat, dass dieser an der Generalversammlung im Mai darlegt, ob das Kohlegeschäft mit den Zielen, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, in Einklang steht.

Das Netto-Null-Versprechen

So steht es in einem Brief, der von HSBC Asset Management und Legal and General Investment Management eingereicht wurde. Mitunterzeichner aus der Schweiz sind etwa die Ethos-Stiftung und die Pensionskassen der Post und des Kantons Bern.

Glencore hatte versprochen, die Kohleproduktion auf dem Niveau von 2019 zu begrenzen und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Im vergangenen Monat hatte die Firma angekündigt, dass sie die Pläne für den Bau einer der grössten Kohleminen in Australien nicht weiter verfolgen werde.

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