Credit Default Swaps
Die Bankwirren in den USA schütteln die Schweizer Grossbank durch. Die Kosten für die Ausfallversicherung von Anleihen erreichen ein neues Rekordhoch.
14. März 2023 • Beat Schmid

Die Credit Default Swaps zur Absicherung eines fünfjährigen Bonds stiegen am Montag um bis zu 36 Basispunkte auf 453 Basispunkte, wie aus Daten von CMAQ hervorgeht. Gemäss einem Index von Bloomberg, der die CDS-Spreads von 125 europäischen Investment-Grade-Unternehmen verfolgt, reagierte die Credit Suisse damit am stärksten auf die Turbulenzen, die durch die Pleite von US-Banken entstanden sind.

Die Titel der Credit Suisse tauchten gestern um knapp 10 Prozent auf ein neues Rekordtief ab. Befürchtungen, dass die Bank ihren Restrukturierungsplan nicht umsetzen kann wie geplant, dürften nochmals zugenommen haben.

Es ist der Plan von CEO Ulrich Körner und Präsident Axel Lehmann, die Bank auf das Private-Banking auszurichten, grosse Teile des Investmentbanking abzuspalten und rund 9000 Stellen abzubauen. Letzte Woche sorgte eine Intervention der US-Börsenaufsicht SEC für zusätzliche Verunsicherung. Wegen seiner Anfrage zu früheren Finanzberichten verschob die Bank die Veröffentlichung des Jahresberichts.

Die Bank hat auch mit diversen Abgängen von Mitarbeitenden zu kämpfen. So sind mindestens ein Dutzend Privatebanker auf Stufe Managing Director seit September in Singapur und Hongkong abgesprungen. Dies untergräbt die Bemühungen der Bank, abgeflossene Vermögenswerte zurückzuholen.

Rabenschwarze Tage für Bankaktien

Weltweit haben Finanzaktien in den letzten zwei Handelstagen kumuliert einen Marktwertverlust von 465 Milliarden Dollar erlitten. Der MSCI Asia Pacific Financials Index fiel am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Ende November. Verluste verzeichneten auch der MSCI World Financials Index und der MSCI EM Financials Index.

US-Regionalbanken waren am Montag am stärksten von den Turbulenzen betroffen. Die Aktien der First Republic Bank krachten um 61 Prozent zusammen. Pacwest Bankcorp und Zions Bankcorp verloren ebenfalls zweistellig. Die UBS verlor 7,6 Prozent.

Die Angst geht um, dass Banken auf ihren Anleihen-Portfolios grosse Verluste einfahren könnten. Bereits wird darüber spekuliert, dass die Zentralbanken ihre nächsten Zinsschritte überdenken könnten, um nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu giessen.

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