Credit Suisse
Die Kunden entzogen der Grossbank Einlagen in der Höhe von 160 Milliarden Franken. Die Depositen reichen nicht mehr, um die Kredite zu decken.
15. März 2023 • Beat Schmid
Die Zahlen im jüngsten Geschäftsbericht haben es in sich. Schaut man auf die Bilanz der Credit Suisse per Ende 2022 und am Stichtag ein Jahr zuvor, könnte man meinen, die Bilanzen stammen von zwei verschiedenen Banken.
Vor einem Jahr belief sich die Bilanzsumme auf 756 Milliarden Franken. Jetzt sind es gerade mal 531 Milliarden Franken. Das Minus beträgt 225 Milliarden Franken oder 30 Prozent – damit ist die CS im letzten Jahr um etwa die Grösse der Raiffeisen-Bankengruppe geschrumpft. Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank beträgt 280 Milliarden Franken; die der ZKB 200 Milliarden.
Bilanz per Ende 2021 und Ende 2022:
Am stärksten bildeten sich die Depositen zurück – das sind zum allergrössten Teil Spargelder, Sichtguthaben und Festgelder mit kurzen Laufzeiten bis zu einem Jahr. Sie gingen von 392,8 Milliarden Franken per 31. Dezember 2021 auf 233,2 Milliarden ein Jahr später zurück. Kunden zogen somit unter dem Strich satte 159,6 Milliarden Franken in 12 Monaten ab – der Rückgang beträgt 40 Prozent.
Das sind radikale Veränderungen, wie man sie bei einer Schweizer Bank noch selten gesehen hat; die CS-Bilanz schrumpft in einem atemberaubenden Tempo. Im Geschäftsbericht führt die Bank die Rückgänge “in erster Linie auf deutlich höhere Abhebungen von Bareinlagen sowie auf die Nichterneuerung fälliger Termineinlagen im vierten Quartal 2022 zurück”.