«Superkid»
Der frühere Blackrock-Überflieger übernimmt die Leitung eines grossen deutschen Fonds-Dienstleisters.
31. Mai 2023 • Beat Schmid

Lange Zeit war es still um David Blumer, das einstige «Superkid» der Schweizer Bankbranche. Das Letzte, was man über den einstigen Chef des CS-Asset-Managements-Sparte lesen konnte, war, dass er im Nordatlantik unter die Farmer gegangen sei. Er habe einen Bauernhof in den isländischen Ostfjorden gekauft, berichtete das Handelsblatt. Das war vor mehr als zwei Jahren.

Jetzt taucht sein Name in Deutschland auf. David – oder eben: Dave Blumer wird als sogenannter Executive Chairman den Fondsspezialisten Universal Investment leiten. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, leitet er seit einem Jahr als Non-Executive Chairman das Investment Board des in Frankfurt ansässigen Unternehmens, das an mehreren Standorten in Europa insgesamt 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Er habe die Universal-Investment-Gruppe seit einiger Zeit «intensiv auf ihrem beeindruckenden Wachstumskurs begleitet» und freue sich auf die Herausforderung, das Unternehmen «interimistisch zu führen», wird Blumer in der Mitteilung zitiert. Blumer übernimmt die operative Verantwortung, nachdem der bisherige CEO das Unternehmen letzte Woche überraschend verlassen hatte. Wie lange er den Posten innehaben wird, teilte Universal Investment nicht mit.

Ziehsohn von Walter Kielholz

David Blumer war jahrelang eine der schillerndsten Figuren des Zürcher Finanzplatzes. Er gilt als Ziehsohn von Walter Kielholz. Schon in jungen Jahren wurde Blumer Chef des Asset Managements der Credit Suisse. Als Brady Dugan bei der CS das Ruder übernahm, war für ihn bald Schluss und er wechselte 2008 in die Geschäftsleitung der Swiss Re, wo er Chief Investment Officer des Rückversicherers und später Chairman der Admin Re wurde.

2013 verliess Blumer die Schweiz und wechselte zum US-Investmentriesen Blackrock, wo er zunächst die Region EMEA leitete und später globaler Chef für alternative Investments wurde. Zur gleichen Zeit wechselte auch Ex-SNB-Direktoriumspräsident Philipp Hildebrand zu Blackrock. 2021 verliess Blumer Blackrock wieder und übernahm mehrere Verwaltungsratsmandate. Neben Universal Investment sitzt er auch im Verwaltungsrat der Genfer Privatbank UBP.

Die Universal-Investment-Gruppe besteht im Kern aus drei sogenannten Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland, Luxemburg und Irland. Als Fonds-Serviceplattform erbringt Universal Dienstleistungen für institutionelle Investoren und Fondsinitiatoren, die darüber Wertpapier-, Immobilien- oder alternative Investmentfonds auflegen oder verwalten lassen können.

Das Unternehmen verwaltet nach eigenen Angaben rund 2000 Fonds- und Investmentmandate mit einem kumulierten Vermögen von knapp 1.000 Milliarden Euro. Universal Investment wurde ursprünglich vor mehr als 50 Jahren von mehreren Privatbanken als Joint Venture gegründet. Seit 2017 gehört das Unternehmen zum britischen Private-Equity-Investor Montagu.