Explodierende Gewinnmargen und steigende Gehälter bei den Retailbanken

Angesichts der Gewinnmargen, welche die Retailbanken in der Schweiz erwirtschaften, dürfte so manchem KMU-Unternehmer in der Schweiz schlecht werden. Heute Morgen hat die Thurgauer Kantonalbank (TKB) ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht: Wie die meisten inlandorientierten Banken in der Schweiz hat auch die TKB ein Traumergebnis erzielt.

Der Gewinn stieg um 23,7 Prozent. Der Nettozinsertrag stieg um 16 Prozent. Da die Kosten weniger stark stiegen, konnte die Bank ihre Cost-Income-Ratio innert sechs Monaten um zwei Prozentpunkte auf 43 Prozent senken.

Schlecht wird es den KMU-Unternehmern deshalb, weil die TKB – umgekehrt gerechnet – eine Bruttogewinnmarge von 57 Prozent erzielt hat. Den meisten KMU-Unternehmern dürfte die Cost-Income-Ratio nichts sagen. Sie rechnen mit EBIT- oder Gewinnmargen, die bei ihnen in der Regel zwischen 5 und 10 Prozent liegen.

Noch bleicher werden KMU-Unternehmen in Aargau. Der Halbjahresgewinn kletterte um 50 Prozent auf 133 Millionen Franken. Gewinntreiber auch hier das Zinsgeschäft: «Der mit Abstand grösste Zuwachs stammt aus dem Zinsgeschäft, wo die AKB vom gestiegenen Zinsumfeld profitiert.»

Die Erträge aus dem Zinsengeschäft kletterten um 44 Prozent oder 68 Millionen Franken auf 221,3 Millionen Franken. «Als Folge der positiven Geschäftsentwicklung verbessert sich die Cost-Income-Ratio deutlich um 7 Prozentpunkte auf 41,8 Prozent, womit die AKB zu den effizientesten Universalbanken der Schweiz zählt.»

Übersetzt in die Realwirtschaft bedeutet dies, dass die AKB eine Gewinnmarge von 58,2 Prozent erzielt hat. Dieser enorm hohe Wert ist umso erstaunlicher, als die Bank auch die Kosten erhöht hat. Sie hat zusätzliches Personal eingestellt, und auch «Lohnerhöhungen sind wesentliche Treiber» des um fast 10 Prozent auf 69,9 Millionen Franken gestiegenen Personalaufwands, schreibt die Bank.

Druck auf die Banken, die Zinsen auf den Depositen zu erhöhen, scheint kaum vorhanden zu sein.