Selbstbewusst bezeichnet sich die St. Galler Bankengruppe inzwischen als «zweitgrösste» Bankengruppe im Schweizer Bankenmarkt. Heinz Huber, Chef der Raiffeisen-Gruppe, sagt zum Verschwinden der Credit Suisse gegenüber tippinpoint: «Die Raiffeisenbanken haben insbesondere im ersten Halbjahr 2023 einen erhöhten Zuwachs von Kundinnen und Kunden und von Kundeneinlagen verzeichnet. Dies war unter anderem darauf zurückzuführen, dass Bestandeskundinnen und -kunden, die auch eine Kundenbeziehung zur Credit Suisse haben, Geld zu uns transferiert haben.»
Über das gesamte Jahr 2023 hinweg seien die Zuflüsse aber moderat gewesen. Die Entwicklung der Kundeneinlagen habe sich im üblichen Rahmen bewegt. «Insgesamt kann man sagen, dass sich der hiesige Bankenplatz rasch an die neue Ausgangslage angepasst hat.» Laut Huber ist die Angebotsvielfalt im Retailgeschäft hoch, entsprechend spielt der Wettbewerb auch mit einem Anbieter weniger weiterhin gut. Zur Pleite der CS meint Huber: «Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass Vertrauen und eine gute Reputation im Bankgeschäft mehr zählen als alles andere.»
Die Raiffeisen-Gruppe blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Der Reingewinn stieg um 17,7 Prozent auf 1,39 Milliarden Franken. Im Zinsgeschäft verdiente die Bank über 500 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Der Zinsen-Nettoerfolg stieg auf über 3 Milliarden Franken.
Das Hypothekarvolumen stieg um 3,6 Prozent auf 221 Milliarden Franken. Wie die Bank mitteilt, ist Raiffeisen damit stärker gewachsen als der Markt und konnte ihren Marktanteil leicht auf 17,8 Prozent steigern.
Die Bank hat im Jahr 2023 insgesamt 404 neue Vollzeitstellen geschaffen. Insgesamt verfügt die Bank per Ende 2023 über einen Personalbestand von 10’305 Vollzeitstellen. Die Cost-Income-Ratio konnte die Bank um 4 Prozentpunkte auf 51,9 Prozent senken.
Bilanzsumme steigt um 17 Milliarden
Die Bilanzsumme der Bank stieg um knapp 17 Milliarden auf 297 Milliarden Euro. Im Fünfjahresvergleich wuchs die Bilanz um knapp 20 Prozent. Zum Vergleich: Ende 2022 wies die Credit Suisse eine Bilanzsumme von 531 Milliarden Franken aus.
Für 2024 rechnet Raiffeisen aufgrund der aktuellen Zinsprognosen und einer sinkenden Zinsmarge mit einem Ergebnis, das «nicht mehr ganz die Vorjahreshöhe» erreichen wird, wie sie schreibt.
Der Schweizer Immobilienmarkt hat laut der Bank die Zinswende «besser verkraftet als erwartet». Die geringere Nachfrage habe zwar zu rückläufigen Transaktionsvolumina und in einigen Regionen zu leicht sinkenden Preisen auf dem Eigenheimmarkt geführt, das Risiko einer deutlichen Preiskorrektur sei aber «sehr gering».