Der Industrielle Peter Spuhler hat sich mit Amag-Besitzer Martin Haefner überworfen. Hintergrund ist die gemeinsame Investition in den Stahlkocher Swiss Steel. Spuhler wollte ultimativ die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen. Doch Haefner stellte sich quer. Nun muss Haefner die geplante Kapitalerhöhung allein durchziehen.
Gegenüber der SonntagsZeitung liess Spuhler verlauten, er wolle «bei der Kapitalerhöhung von Swiss Steel nicht mitmachen, weil die geforderten Bedingungen weder von Big Point noch vom Verwaltungsrat erfüllt wurden». Er bleibe bis auf weiteres Aktionär, strebe aber «einen geordneten Ausstieg aus Swiss Steel an». Big Point ist die Investmentgesellschaft von Martin Haefner.
Das Tuch scheint endgültig zerschnitten. Das zeigt sich auch am Ton, der zwischen den Parteien inzwischen angeschlagen wird. Die Atmosphäre in den Gesprächen über den Verkauf von Spuhlers Aktienpaket sei angespannt, es fielen «auch Kraftausdrücke».
Die Verletzungen seien «tief», weil Spuhler die Absetzung von Jens Alder als Verwaltungsratspräsident und die Einsetzung seines Vertrauten Barend Fruithof als Präsident verlangt habe, schreibt die SonntagsZeitung. Für das Haefner-Lager ist dies nun ein absolutes Tabu. «Wenn das passiert, ist nicht nur Alder weg, sondern auch Konzernchef Frank Koch und Finanzchef Marco Portmann», soll ein Vertrauter Alders gesagt haben.
Eine Milliarde liquide Mittel?
Im «Umfeld von Haefners Management» gebe es noch eine andere Darstellung der Gründe, warum Spuhler aussteigen wolle, schreibt die Zeitung. «Er habe schlicht nicht genügend liquide Mittel, um bei der Kapitalerhöhung mitzumachen. Seine Bedenken über die Sanierungsfähigkeit von Swiss Steel seien nur vorgeschoben.»
Peter Spuhler kontert: «Die von der Gegenseite gestreuten Gerüchte über fehlende Liquidität als Grund für die Nichtteilnahme an der Kapitalerhöhung sind Quatsch». Wie die SonntagsZeitung schreibt, würde Spuhler «gemäss Informationen der Banken» liquide Mittel in der Höhe von über einer Milliarde Franken halten.
Dazu kämen Beteiligungen an börsenkotierten Industrieunternehmen wie Stadler, Rieter und Autoneum sowie Immobilien. Diese werden auf insgesamt rund 2 Milliarden Franken geschätzt. Auf diese könnte Spuhler bei Bedarf jederzeit Kredite aufnehmen. Die Gegenseite behauptet, Spuhler verlange einen «unanständig» hohen Preis für seine Aktien.
Wie am Montag bekannt wurde, scheiden beiden Spuhler-Vertreter, Barend Fruithof und Oliver Streuli, mit sofortiger Wirkung aus dem Verwaltungsrat des Stahlproduzenten aus. Der Rücktritt stehe im Zusammenhang mit Medienberichten, Peter Spuhler werde sich nicht an der geplanten Kapitalerhöhung beteiligen oder könnte sich von ihrer Beteiligung trennen, erklärte der Konzern.