«Nicht geschickt» in einem Land wie die Schweiz
Die Finanzministerin müsste bis 2054 im Amt bleiben, um so viel zu verdienen wie Sergio Ermotti in neun Monaten. In einem Land wie die Schweiz seinen solche Entschädigungen «nicht geschickt».
11. April 2024 • Beat Schmid

Ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 2 Milliarden Franken. Sergio Ermottis Lohnpaket von 14,4 Millionen Franken für neun Monate Arbeit. Bundesrätin Karin Keller-Sutter findet die Entwicklung in der Wirtschaft «nicht gut».

«Unabhängig von einzelnen Unternehmungen und Einzelpersonen muss ich sagen, es beschäftigt mich schon diese Höhe. Nicht nur bei der UBS, sondern auch bei anderen Unternehmen», sagte sie gestern an der Medienkonferenz zur Bankenregulierung auf die Frage eines Journalisten. «Hier werden Vergütungen bezahlt, die die Vorstellungskraft jedes normalen Bürgers, jeder normalen Bürgerin übersteigen. Ich finde diese Entwicklung nicht gut.»

«Ich glaube, in einem System, in dem die Bürgerinnen und Bürger, das Volk letztlich die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft setzt, ist das nicht geschickt», sagte Keller-Sutter. In den letzten Jahren sei es zu einer Abkoppelung von Wirtschaft und Bevölkerung gekommen.

«Ich kann gewisse Summen nicht nachvollziehen», sagte sie. Als Kind habe sie gedacht, der Lohn eines Bundesrats sei das «Mass aller Dinge». «Ich habe ausgerechnet, dass ich von jetzt an noch über 30 Jahre im Amt bleiben muss, um auf diese Summe zu kommen.» Damit meinte sie die Entschädigung von 14,4 Millionen Franken für Sergio Ermotti von April bis Dezember 2023.

Stossend sei es dann, wenn die Leistung nicht stimme, sagte die Finanzministerin. Letztlich sei aber der Aktionär verantwortlich, «das war auch bei der Credit Suisse so». Ob die Leistung bei Sergio Ermotti stimme, dazu äusserte sie sich nicht.

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