Digital Assets Briefing
Der Bitcoin-Kurs konsolidiert auf hohem Niveau. Wie geht es weiter – ist der US-Wahlkampf noch der einzige Treiber? Tippinpoint hat sich umgehört.
21. Juni 2024 • Werner Grundlehner

Der Bitcoin ist wieder im Alltagsmodus. «Externe» Faktoren treiben die Wertentwicklung – die Kryptowährung reagiert wie ein zinsloses Wertaufbewahrungsmittel. Die Notierung kletterte unmittelbar auf die Publikation der Teuerung in den USA auf gegen 70’000 Dollar, weil die nachlassende Inflation auf eine Zinssenkung hindeutete. Der US-Notenbank war das aber nicht genug, das Federal Open Market Committee (FOMC) gab kurz nach Publikation eine «hawkische» Erklärung ab und der Bitcoin verlor deutlich an Terrain.



Und in den Short Cuts diese Woche:
• Kommt «Elons Twint» mit Kryptos?
• SEC: «Ethereum ist kein Wertpapier»


Bewegt sich nun der Bitcoin im Fahrwasser der traditionellen Vermögenswerte, insbesondere von US-Tech-Aktien? Diese sind nach einer unvergleichbaren Rally in den vergangenen Monaten und unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Aussichten in einen Seitwärtstrend geraten. «Der Bitcoin hat sich in den vergangenen 15 Jahren immer in Vierjahres-Zyklen entwickelt. Der Effekt des Halvings wird immer weniger wichtig und ob wir uns immer noch in diesen Zyklen bewegen werden, wird die Zukunft zeigen», sagt Bitcoin-Experte Phil Lojacono vom Beratungsunternehmen Berglinde. Aber er sei zuversichtlich mit Blick auf die Preisentwicklung für die nächsten 18 Monate. Aktuell hat der Bitcoin im Jahresverlauf 60 Prozent zugelegt. Da tut gemäss Lojacono eine kleine Verschnaufpause sehr gut.

Erwartete Konsolidierung – Volatilität nimmt ab

«Wir sind in einer Bullenmarktkorrektur – diese sind gesund und notwendig, damit sich der Kurs auf einem höheren Niveau konsolidieren kann und bietet denjenigen, die den starken Aufwärtstrend verpasst haben, Einstiegsmöglichkeiten», sagt Katalin Tischhauser, Head of Investment Research bei der Sygnum Bank. Wann die Korrektur zu Ende sein werde, sei schwer vorherzusagen. Ein Signal kann gemäss Tischauser der realisierte Preis der Kurzzeithalter sein – dies weise in eine bullische Richtung, da die Kurzzeithalter nicht mehr im Gewinn seien, was den Verkaufsdruck dieser Gruppe beseitigt. «Allerdings hat sich der Markt in letzter Zeit aufgrund vieler guten Nachrichten nach unten bewegt, und dieses Signal deutet auf eine Trendwende», meint die Sygnum-Strategin.

«Nach bald 100 Tagen seit dem jüngsten Allzeithoch befinden wir uns bereits in einer langen Konsolidierungsphase. In der Regel enden solche Seitwärtsbewegungen mit volatilen Kursausbrüchen», sagt Hans-Jörg Morath, Head Product Strategy & Client Coverage bei Digital Asset Solutions. Allerdings sollte der langfristige Rückgang der Bitcoin-Volatilität berücksichtigt werden. Joël Kai Lenz, Manager bei der Bitcoin-App Relai ergänzt: «In der Vergangenheit sahen wir immer wieder eine Seitwärtsphase nach dem Halving. Bis es dann vier bis sechs Monate danach wieder losging. Im Moment akkumulieren viele Grossanleger Bitcoin». Auch Unternehmen würden bei Relai auf den Zug aufspringen. Lenz glaubt eher, dass dies «die Ruhe vor dem Sturm ist.»

Wahljahre sind Anlagejahre

Doch grosse kurstreibende Events wie es im zurückliegenden halben Jahr das Halving und die ETF-Zulassung waren, sind nicht absehbar. Ist das ein Grund für die verhaltene Entwicklung und können die US-Wahlen zum neuen Bitcoin-Treibstoff werden? Interessanterweise hat sich gemäss Morath die Thematik über die vergangenen Wochen in den Diskurs zu den Präsidentschaftswahlen geschlichen. Und eine Partei beziehe deutlich Stellung. Aber ungeachtet der Ansichten beider Kandidaten legen die Märkte in Wahljahren in der Regel zu. «Der politische Druck auf Institutionen ist hoch, den Aktienmarkt zu stärken. Dies komme Kryptowährungen ebenfalls zugute.

«Die US-Präsidentschaftswahlen haben sicher einen Einfluss, aber mehr für das Image in den Medien», sagt Lenz. Es sei aber nicht so, dass die Events ausgegangen seien, sondern eher, dass nun die Akkumulierphase beginne. Das sieht man gemäss Relai-Manager an der Anzahl neuer Wallets, die im Netzwerk aktiviert werden und wie aggressiv Miner sich vorbereiten, indem sie in Infrastruktur investieren. Er suche nicht immer neue Events als Erklärung für die Bitcoin-Preisentwicklung, sagt Lojacono. «Der Wert des Bitcoins liegt weit über dem aktuellen Preis, das stimmt mich positiv – egal was in den Medien steht».

Nach dem ETF-Rekordzufluss

Anfang Jahr schien es so, als würde für längere Zeit eine hohe Nachfrage aus dem traditionellen Finanzsektor kommen. Mit der Zulassung von elf Bitcoin-Spot-ETF von etablierten Asset-Managern hat der Bitcoin den Makel als «unreguliertes Nerd-Asset» abgelegt. Die US-Indexfonds wiesen das höchste je für neue ETF verzeichnete Wachstum auf und sammelten in wenigen Wochen über 50 Milliarden Dollar ein. In der Schweiz bieten immer mehr Retailbanken wie Swissquote, Postfinance und zahlreiche Kantonalbanken ein wachsendes Portfolio an Krypto-Produkten an. Doch zuletzt flaute das Kundeninteresse ab.

«Es wurde immer damit gerechnet, dass die Zuflüsse im Laufe der Zeit allmählich ansteigen würden, da die traditionellen Institutionen und Plattformen eine Weile brauchen, um sich mit dem Produkt vertraut zu machen und es intern zu genehmigen», sagt Tischhauser. Die erste Welle von Zuflüssen sei von Institutionen gekommen, welche die neuen ETF vorab genehmigt hätten – und von Privatanlegern. Diese Volumina übertrafen die Erwartungen bei weitem und hätten Nachfrageschocks verursacht. Die nächste Welle von Zuflüssen wird gemäss der Expertin von Institutionen kommen, die sich mit der Bewertung und Zulassung der Bitcoin-ETF Zeit lassen. Für viele kann dies erst geschehen, wenn das Produkt 90 Tage lang gehandelt wurde. Sowohl BlackRock als auch Franklin Templeton teilten jedoch gemäss Sygnum mit, dass sie Interesse von verschiedenen Arten von (viel grösseren) Anlegern sehen – Staatsfonds, Versicherer und Pensionsfonds.

Nachfrageschocks als Preistreiber

«Der Markt reagiert unmittelbar auf Nachrichten – etwa die Kursentwicklung bei der überraschenden Zulassung des Ethereum-Spot-ETF», sagt Tischhauser. Wenn die Nachricht verarbeitet sei, komme es auf die Stimmung an. Diese sei derzeit neutral, obwohl der Markt einen möglichen Ausbruch aus der aktuellen Spanne nach oben erwarte. Das zeige sich an der bullischen Positionierung in Kontrakten mit drei bis sechs Monaten Laufzeit an den Derivate-Märkten. «Der Haupttreiber des Bitcoin-Preises in diesem Jahr waren die Nachfrageschocks durch die Zuflüsse in die neuen Bitcoin-ETF – der Bitcoin-Preis korrelierte perfekt mit den ETF-Nettoströmen», so die Sygnum-Expertin. Sie geht davon aus, dass diese Korrelation vorerst bestehen bleibt.

Die Banken sind gemäss Lenz aufgewacht, oder besser gesagt, es fehlte ihnen vorher am richtigen Werkzeug. «Die Institute haben realisiert, dass ihre Kunden auch andere Anlageprodukte in einem regulierten Umfeld wollen», so der Relai-Manager. Gerade Bitcoin sei für Anleger spannend, da es Vergleiche mit Gold gebe – limitiertes Angebot, Zyklen, aber bessere Performance in Hochzinsphasen – und diese Nachfrage müsse gedeckt werden. Larry Fink, der CEO von Black Rock, ist wohl einer der aktivsten Figuren, die das in den vergangenen Wochen in vielen Interviews immer wieder erklärte. «Ähnlich wie beim Internet in den frühen Stunden, hat man auch beim Bitcoin die Möglichkeit früh an Bord zu gehen», sagt Lenz.

«Traditionelle Finanzinstitute sind schwerfällig. Mit dem ETF erhielten einige Akteure erstmals Zugang, die Prozesse bis hin zur Investition können aber Monate bis Jahre dauern. Gerade in Fällen, in denen Angestellte nicht ausreichend zur Materie ausgebildet sind, wird dies deutlich spürbar», sagt Morath. Auch wenn der regelrechte Ansturm für den Moment vorüber sei, erwarte er erhebliche langfristige Zuflüsse aus der traditionellen Welt. Die Aufklärung brauche lediglich Zeit. «Das merken wir in Gesprächen».

Umstrittene Research-Grundlagen

Während man bei Aktien auf eine Vielzahl von etablierten Kennzahlen zurückgreifen kann. Ist im Krypto-Bereich umstritten, an welchen Faktoren das Potenzial des Marktwertes abgelesen werden kann. Der Krypto-Dienstleister Glassnode hat jüngst eine Analyse zum MVRV-Indikator publiziert. Diese Kennzahl vergleicht den aktuellen Marktwert eines Vermögenswerts mit seinem realisierten Wert. Derzeit halte ein Bitocin einen nicht realisierten Gewinn von rund 120 Prozent, was typisch sei für Märkte, die um den Höchststand des vorherigen Zyklus gehandelt wurden. Das MVRV-Verhältnis liegt gemäss Glassnode weiterhin über seinem jährlichen Basiswert, was darauf hindeute, dass der makroökonomische Aufwärtstrend intakt bleibt.

Digital Asset Solutions beobachtet zur Bewertung der verschiedenen Kryptowährungen dutzende Kennzahlen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der tatsächlichen Nutzung der Technologie. Diese misst das Unternehmen unter anderem anhand der täglich aktiven Nutzer, der Anzahl Transaktionen oder dem Volumen einer Blockchain. Der langfristige Trend folgt gemäss Morath eindeutig einer ähnlichen S-Kurve wie die Adoptionszyklen vorheriger Technologie-Revolutionen wie dem Mobiltelefon und dem Internet. Zu den wichtigsten Kenngrössen von Sygnum gehören, wie weit verbreitet die Bitcoin-ETF sind. Die Zahl der Institutionen, die explizite Allokationen in die Krypto-Anlageklasse in globalen Portfolios vornehmen, wachse. Und obwohl es keine «Zahl» ist, ist in jüngster Zeit die massive Veränderung der politischen Haltung gegenüber Krypto in den USA für Tischhauser wichtig.

Der Relai-Manager Lenz sieht auch im privaten Umfeld, dass immer mehr Leute Interesse zeigten. Pessimistisch stimmt ihn momentan nur die Unsicherheit, inwiefern der Regulator das Halten von Self-Custody Lösungen noch zulassen oder ob man mit Lizenzen versuche, die Leute in eine Abhängigkeit von Anbietern zu zwingen. Die kommenden Monate werden da aber mit der MiCA-Lizenz in Europa und der FIT21 in Amerika Klarheit verschaffen.

Wird Bitcoin zum Layer2-Player?

Seit einigen Monaten bieten Bitcoin-Layer2-Anwendungen wie Ordinals und Stacks neu Anwendungsmöglichkeiten für den Bitcoin an. Ist das ein weiterer potenzieller Kurstreiber? «Diese Applikationen sind Tools, um die Nutzung von Bitcoin im Alltag zu vereinfachen. Vor allem für Dinge wie Zahlungen, Verträge oder auch Darlehen», sagt Lenz. Aber sie hätten nicht direkt Einfluss auf das Wachstum. In Bezug auf die Preisentwicklung sind Layer-2-Lösungen gemäss Morath ein zweischneidiges Schwert. Einerseits können tiefere Transaktionskosten die Adoption eines Netzwerks erheblich beschleunigen. Dies kommt der nativen Kryptowährung der Basisschicht zugute. Zusätzliche Token der Layer-2-Lösung selbst führen aber zur Verwässerung. «Bisher hat uns keine der Bitcoin-Layer-2-Lösungen vollständig überzeugt», fügt Morath an.

Ganz anders sieht das Lojacono: «Second- und Third-Layer-Applikationen sind aufregend und es werden noch viele Use Cases auf den Markt kommen, die wir aktuell noch nicht im Kopf haben». Aber selbst wenn sich nur der bereits bewiesene Absicherung-Use-Case von Bitcoin durchsetzen würde, sei das Kurspotenzial noch nicht ausgeschöpft. Bitcoin als Zahlungsmittel mittels Second-Layer-Applikationen ist gemäss dem Bitcoin-Experten spannend, aber für den Preis sekundär.

Der Erfolg von Protokollen, die es passiven Bitcoin-Inhabern ermöglichen, eine Rendite zu erzielen, kann gemäss Tischhauer die Nachfrage nach Bitcoin weiter steigern. «Bitcoin-Layer2-Lösungen bauen ein weiteres modulares Smart-Contract-Ökosystem auf - der Markt ist immer noch unschlüssig, ob Bitcoin erfolgreich mit den Marktführern bei Smart Contracts konkurrieren kann», so die Sygnum-Expertin. Stacks hatte beispielsweise vor kurzem einen ernsthaften Ausfall. Tischhauser glaubt nicht, dass der Markt bereit ist, auf dieses Narrativ einzulassen. Es stelle sich auch die Frage, inwieweit das Wachstum das Transaktionsvolumen von Bitcoin erhöht werde. Das jüngste Ethereum-Upgrade das Ethereum-Layer2-Volumen erheblich erhöht, aber das Transaktionsvolumen von Ethereum hat sich kaum verändert, und die Stimmung gegenüber Ether blieb schlecht.

Erfordert eine «Ablösung» eine Umschichtung?

Seit langer Zeit ist der Bitcoin das Mass aller Dinge im Krypto-Bereich – was auch nicht überraschend ist, da der Bitcoin die älteste digitale Währung ist und deutlich mehr als die Hälfte des Wertes des gesamten Krypto-Sektors verkörpert. Wird nun bald Ethereum den Takt vorgeben? Ende Mai bewilligte die Börsenaufsicht überraschend die Anträge der Börsen Nasdaq, CBOE und NYSE für den Handel mit Ether-ETF. Die Emittenten wie Blackrock, Ark/21Shares, VanEck warten jetzt nur noch auf Genehmigung für die Erstellung detaillierter Anlegerinformationen. Zudem sind auf der mit Ethereum verbundenen Layer-2-Anwendungen deutlich mehr Anwendungen verfügbar und in Entwicklung als beim Bitcoin. Zieht nun der Ether-Kurs davon und ist es Zeit von Bitcoin in andere Web3-Blockchains wie Ethereum oder Solana umzuschichten?

Es sei definitiv nicht die Zeit, um umzuschichten, findet Lojacono. «Bitcoin spielt in einer eigenen Klasse und ist nicht mit Ethereum oder Solana vergleichbar. Man muss fundamental unterscheiden.» Andere Krypto-Protokolle seien allenfalls Technologie-Plattformen. Diese bezeichnet der Berlinde-Experte als hochspekulative Venture Investments, d.h. Firmen, Bitcoin sei einzigartig: Ein nicht veränderbares und durch niemanden kontrollierbares Protokoll.

Negative Stimmung um Ethereum

Projekte wie Ethereum und Solana haben gemäss Tischauser ihre eigenen Treiber. Sie seien keine Alternativen zu Bitcoin. «Die Stimmung gegenüber Ethereum ist schon seit geraumer Zeit negativ und potentielle Katalysatoren wie das letzte Upgrade haben sich als enttäuschend erwiesen», fügt die Expertin an. Der nächste wahrscheinliche Katalysator würden die Nettozuflüsse für Ethereum-ETF sein, sobald diese den Handel aufnehmen würden. Solana hat sich im vergangenen Jahr mehr als verzehnfacht. «Der Zeitpunkt für einen Umstieg auf Solana war wohl vor einem Jahr, als sich das Narrativ stark zugunsten des Skalierbarkeitsansatzes von Solana verschob», so die Sygnum-Strategin. In diesem Jahr habe Solana einige Probleme gehabt mit Fehlern und Netzüberlastungen, die die Stimmung abkühlten. Die jüngsten Fehlerbehebungen hätten zwar geholfen, aber der starke Aufwärtstrend sei gebrochen.

Diversifizierung führt dagegen gemäss Morath nicht nur bei traditionellen Vermögenswerten zu einem optimierten Risiko-Ertrags-Profil. «Wer vom Megatrend Krypto profitieren will, sollte den Markt vielseitig abdecken. Das bedeutet nicht, alle Bitcoins für neuere, schnellere Protokolle zu verkaufen», erklärt der Digital-Assets-Solution-Experte. Doch eine kleine Gewichtung in viele der tiefer kapitalisierten Kryptowährungen biete erhebliche Chancen bei begrenztem Risiko. Eine Gewichtung nach Marktkapitalisierung ähnlich wie bei den altbekannten Aktien-Indizes sei durchaus sinnvoll.




Short cuts: News aus der digitalen Welt


Kommt «Elons Twint» mit Kryptos?

Die Dokumente, die X (ehemals Twitter) in mehreren US-Bundesstaaten eingereicht hat, zeigen, welche Absichten Elon Musk mit der Social-Media-Plattform verfolgt, um sie zur «Everything-App» zu machen. Ein wichtiger Bestandteil des Plans ist die Anbindung des Zahlungsnetzwerks X-Payments. Der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg schreibt, die Dokumente zeigten, dass «X plant, das nächste Venmo zu werden». Der US-Dienst Venmo ist mit Twint zu vergleichen und ermöglicht, Direktzahlungen und Überweisungen per Smartphone. Krypto-Verfechter hoffen darauf, dass die auf der «Alleskönner-App» auch mit Kryptos bezahlt werden kann. Doch vorerst sieht es nicht so aus. Tesla hat zwar die Bezahlmöglichkeiten mit Bitcoin wieder eingestellt und einen Grossteil der Krypto-Bestände verkauft.

Doch Musk gilt als grosser Fan. Der CEO von Tesla hält 9720 Bitcoins und ist treibende Kraft hinter dem Meme-Coin Dogecoin. An die Regulierungsbehörden im US-Bundesstaat Maine schreibt X, dass es derzeit keine Pläne gebe, Kryptowährungen in die X-Payment-Infrastruktur zu integrieren. Aus den Dokumenten geht hervor, dass X nicht vorhat, nennenswerte Gebühren für seine Zahlungsdienste zu erheben. Das Angebot soll das Geschäft durch eine «höhere Beteiligung und ein grösseres Engagement» in der App anzukurbeln. Das ist auch nötig, denn die Unterlagen zeigen, dass X in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 einen Umsatz von 1,48 Milliarden Dollar erwirtschaftete, was einem Rückgang von fast 40 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 entspricht, bevor Musk das Unternehmen übernahm. Im ersten Quartal 2023 verlor das Unternehmen 456 Millionen Dollar.


SEC: «Ethereum ist kein Wertpapier»

Die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) wird in Zukunft keine Anklage mehr erheben mit dem Vorwurf, dass es sich beim Handel mit Ether (ETH) um Wertschriftentransaktionen handle. Die Untersuchungen diesbezüglich habe die Behörde eingestellt. Das Urteil hatte der Ethereum-Entwickler Consensys erwirkt. Das US-Unternehmen hatte die US-Behörde aufgefordert, zu erklären, dass Ether kein Wertpapier sei. Die Untersuchungen der SEC dauerten über ein Jahr. Von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) ist bereits mehrfach bestätigt worden, dass die weltweit zweitgrösste Kryptowährung eine globale Computerplattform und kein Investitionsprogramm sei. Die Konsequenz des Entscheides ist, dass Personen und Unternehmen nun auch in den USA Ether handeln können, ohne dass sie eine Bewilligung als Wertpapiermakler haben müssen und von der SEC reguliert werden. Consensys drückte die Freude über den Erfolg in einem Tweet aus und nannte es einen «grossen Gewinn für Ethereum-Entwickler, Technologieanbieter und Branchenteilnehmer». Das Unternehmen drosselte allerdings die Euphorie und räumte ein, dass der Regulierungsstreit mit Gary Genslers SEC noch lange nicht vorbei sei. Link zum PDF.

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