«Diese Anerkennung ist etwas ganz Besonderes für mich», sagt der frisch gekürte Europäische Banker des Jahres 2023. Der Preis wird von der Journalistenvereinigung «The Group of 20+1» vergeben. Bisherige Preisträger mit Schweizer Pass waren Marcel Ospel (1997), Peter Wuffli (2005) und Josef Ackermann (2009).
Ermotti sei «mit allen Wassern gewaschen», schrieb die «Frankfurter Allgemeine» ehrfürchtig über die Preisverleihung im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Während viele schon bei dem Gedanken an Bankenübernahmen Alpträume bekämen, weil das allein schon regulatorisch eine Mammutaufgabe sei, sagte Ermotti: «In den letzten 18 Monaten haben wir die ersten Phasen der Integration erfolgreich umgesetzt. Wir haben das Geschäft der Credit Suisse stabilisiert.»
Kritik an seinem hohen Salär von 14,4 Millionen Franken für neun Monate Arbeit würde an Ermotti «abperlen», so die FAZ. Dass zur Stabilisierung der Credit Suisse anfangs auch eine Staatsgarantie nötig war, sei für ihn «nicht einmal eine Randnotiz». In Bern wird man dies mit leicht verengten Pupillen registrieren.
Immerhin hatte Ermotti in seiner Rede eine Bemerkung parat, die man als spannend bezeichnen könnte. «Die Arbeit, die wir jetzt bei der UBS leisten, könnte eine Art Blueprint sein, um zu zeigen, dass die Integration und Konsolidierung von zwei Grossbanken zu einer stärkeren und diversifizierteren Bank möglich ist.» Damit spielte er auf eine mögliche Fusion von Unicredit und Commerzbank an.
Der European Banker of the Year ist nicht zu verwechseln mit der Auszeichnung «Banker of the Year», die jeweils im Frühjahr von Euromoney verliehen wird. Der diesjährige Preisträger ist übrigens Andrea Orcel, CEO von Unicredit.