Der CEO der UBS sprach an einer Tagung des Institute of International Finance über die Integration der CS, die Zukunft der Bank und die Notwendigkeit, Geld zu verdienen.
24. Oktober 2024 • Beat Schmid

Die Integration der Credit Suisse beschäftigt die UBS seit 18 Monaten. Und wird sie wohl noch fast so lange beschäftigen. Die Weiterentwicklung der Bank rückt dadurch notgedrungen in den Hintergrund. Wie Konzernchef Sergio Ermotti an einer Veranstaltung des Institute of International Finance sagte, macht sich die UBS angesichts des rasanten technologischen Wandels allmählich Gedanken darüber, wie es weitergehen soll.

«Wir alle wissen, dass sich unsere Branche – wie viele andere Branchen auch – in den nächsten fünf bis zehn Jahren stark verändern wird. Darauf müssen wir vorbereitet sein», sagte Ermotti am Mittwoch laut einem Bericht von Bloomberg. «Technologische Veränderungen werden definitiv einen grossen Einfluss haben», sagte er. Der Tessiner sagte, die Technologie werde der Bank helfen, effizienter zu arbeiten und die Kunden besser zu bedienen.

Konkreter wurde er nicht. Derzeit ist die Bank dabei, die ersten Kundendaten zu migrieren. Wie tippinpoint berichtete, werden rund 18’000 Kundendaten von den Standorten Singapur, Hongkong und Luxemburg auf die Systeme der UBS transferiert. Später folgt der Härtetest mit der Migration von fast einer Million Schweizer Kundinnen und Kunden. Erst wenn alle Kunden überführt sind und die alten CS-Systeme abgeschaltet werden können, ergeben sich die grössten Kosteneinsparungen.

Ermotti sprach auch über die Lehren, die die Banken aus dem CS-Debakel ziehen müssten. Eine der wichtigsten sei die Bedeutung einer liquiden Bilanz. Hier sieht der UBS-Chef sowohl die Banken als auch den Gesetzgeber in der Pflicht. Soziale Medien würden hier eine Rolle spielen, vor allem wenn eine Bank strukturell in die Verlustzone gerate und Reputationsprobleme habe.

Einlagen könnten in einer «Nanosekunde» abgezogen werden, sagte er. «Ich weiss, dass die Leute es heutzutage hassen, wenn Banken Geld verdienen, aber es gibt nichts Schlimmeres als Banken, die Geld verlieren – vor allem, wenn sie ein Reputationsproblem haben», sagte Ermotti. Wen der Bankchef mit seiner spitzen Bemerkung ins Visier nehmen wollte, ist nicht überliefert.

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