Eigentlich wollten die beiden Spitzenmanager noch viele Monate im Amt bleiben. Doch jetzt wurde der Druck zu gross. Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) macht reinen Tisch: Wie die Bank am Donnerstagabend mitteilt, verlassen Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger die BLKB auf Ende Juli.
Zum Waterloo für die beiden geriet ihr Engagement für die Online-Bank Radicant. Insbesondere die letztes Jahr vollzogene Übernahme von Numarics dürfte das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Wie tippinpoint vor zwei Wochen berichtete, dürfte die BLKB für das Treuhandsoftwareunternehmen 60 Millionen Franken auf den Tisch gelegt haben. Die Transaktion wurde kurz vor dem Jahreswechsel vollzogen. Nur ein halbes Jahr später kam es zur massiven Wertberichtigung.
Der Kauf geriet zum Rohrkrepierer. Die KMU-Kunden, meist Kleinbetriebe, verspürten offenbar keine Lust, zu Radicant zu wechseln. Dass dies so kommt, hätte eine vertiefte Due Diligence ans Licht bringen können. Doch die Kaufprüfung soll mehr rudimentär denn sorgfältig durchgeführt worden sein.
«Zunehmend politisch werdenden Diskussionen»
Thomas Schneider, Bankratspräsident der BLKB, sagt zu seinem Rücktritt: «Unternehmertum bedeutet, Chancen zu nutzen und dabei auch Risiken einzugehen. Aber auch, sich der aktuellen Debatte zu stellen. Die Diskussion um meine Person ist jedoch an einem Punkt angekommen, an dem sachliche Inhalte zunehmend in den Hintergrund treten. Dies kann das Vertrauen in die Bank beeinträchtigen – das entspricht weder meinem Verantwortungsbewusstsein noch meiner persönlichen Haltung. Deshalb habe ich mich entschieden, die Bank früher zu verlassen und einen beschleunigten Prozess für die Nachfolge zu ermöglichen.»
John Häfelfinger kommentiert seinen sofortigen Abgang wie folgt: «Als CEO der BLKB lag mir das Wohl der Bank und insbesondere unserer Mitarbeitenden sowie unserer Kundinnen und Kunden immer sehr am Herzen. Die zunehmend politisch werdenden Diskussionen in den vergangenen Wochen haben mir gezeigt, dass es für die Stabilisierung der aktuellen Situation sowie für die Weiterentwicklung der BLKB besser ist, wenn ich die Bank bereits früher als geplant verlasse.»
Und weiter: «Die BLKB ist gut aufgestellt, sie ist erfolgreich unterwegs, wächst in allen Segmenten und ist stark kapitalisiert. Die zukünftige Leitung kann auf dieser Basis aufbauen und die BLKB in einem dynamischen und sich schnell wandelnden Banken- und Finanzmarkt weiterentwickeln.»
Auf den Abschreiber über 105 Millionen Franken gehen die beiden Manager nicht ein.
Stellvertreter übernehmen
Der Entscheid, sofort Platz zu machen, ist richtig. Die Bank wäre sonst Gefahr gelaufen, über Monate von zwei Lame Ducks geführt zu werden. Ursprünglich wollte Häfelfinger erst im März 2026 zurücktreten. Bankratspräsident wollte sogar noch bis Mitte 2026 im Amt bleiben.
In ihrer Funktion als Stellvertreterin des Präsidenten und Vizepräsidentin des Bankrats wird Nadia Tarolli Schmidt das Präsidium per Anfang August 2025 bis auf Weiteres interimistisch übernehmen, schreibt die BLKB. Ebenfalls Anfang August 2025 wird Häfelfingers Stellvertreter, Christoph Schär, den CEO-Posten interimistisch übernehmen.