Die Bank spricht von einer «konzertierten Aktion mit der Absicht, den Schweizer Finanzplatz zu schädigen». Sie wirft den beteiligten Journalisten des Recherche-Netzwerks vor, sich auf ungenaue oder selektive Informationen abzustützen und diese aus dem Zusammenhang zu reissen.
Die Bank geht in ihrem Statement auch auf ein mutmassliches Leck innerhalb der Bank ein. Die CS nehme das sehr ernst und werde mit eigenen Untersuchungen und mithilfe von externen Spezialisten der Sache auf den Grund gehen. Das Unternehmen verfüge über sehr robuste Datenschutzsysteme und Vorrichtungen, um Datenlecks zu verhindern.
Der Kernvorwurf des Recherche-Netzwerks: Die Bank habe bis 2015 Gelder von Hochrisikokunden angenommen, obschon diese zum Teil wegen Betrugs und anderer Delikte verurteilt waren. Die Straftaten seien in einschlägigen Datenbanken wie World-Check, die zur Identifizierung der Kunden genutzt werden, zum Zeitpunkt der Kontoeröffnungen eingetragen gewesen, schreiben die Journalisten.
Das Datenleck sowie der Vorwurf, mutmasslich Kriminelle als Kunden angenommen zu haben, wiegen schwer. Die Bank ist gefordert und muss schnell reagieren, um den enormen Reputationsverlust einzugrenzen. Ohne harte personelle Konsequenzen wird das nicht möglich sein.
Der Verwaltungsrat wird sich überlegen müssen, auf Stufe Geschäftsleitung CEO Thomas Gottstein und Rechtschef Romeo Cerutti per sofort zu ersetzen. Optionen für einen Wechsel an der Spitze hat das oberste Gremium immer: Als Nachfolger von Gottstein kommt der jetzige Investmentbanking-Chef Christian Meissner infrage. Er bringt die nötige Erfahrung mit und verfügt die richtigen Kontakte.
Die CS spricht seit Monaten von einem Kulturwandel, den sie herbeiführen möchte. Nach Greensill, Archegos und jetzt «Swiss Secrets» ist es an der Zeit, dieses Versprechen einzulösen und den schönen Worten Taten folgen zu lassen.