Die Zürcher Privatbank nimmt gemäss eigenen Angaben seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine keine neuen Kunden mit Wohnsitz in Russland auf. Die Gruppe hat ein Kreditengagement gegenüber einer "niedrigen einstelligen Anzahl Kunden", die von den kürzlich eingeführten Sanktionen betroffen sind.
Das Engagement umfasse Hypothekarkredite für Wohnimmobilien an “erstklassigen Standorten in Westeuropa” sowie ein “marginales Lombardkreditengagement”, das vollständig durch verpfändete flüssige Vermögenswerte besichert ist, schreibt die Bank. Zur Höhe der Assets ihrer sanktionierten Kunden macht die Bank hingegen keine Angaben.
Bank schweigt zum Volumen der russischen Gelder
Die Marktrisikopositionen bezüglich Russland seien nicht signifikant und würden straff verwaltet. Der Nettovermögenswert der Beratungstochter Julius Baer CIS Ltd in Moskau belief sich nach Angaben der Bank per 31. Dezember 2021 auf 0,4 Millionen Franken.
Keine Angaben machte Julius Bär zu dem Umfang der Gelder, die russische Kunden der Bank anvertraut haben. Die Credit Suisse teilte mit, dass vier Prozent der Kundengelder von russischen Staatsangehörigen stammten. Nimmt man den gleichen Anteil für die Bank Bär an, würde das eine Summe von knapp 20 Milliarden Franken ergeben. Dass die Führung der Bank dazu keine Angaben macht, könnte ein Indiz sein, dass der Anteil von russischen Geldern möglicherweise höher ist.
Der Präsident der schweizerischen Bankiervereinigung, Marcel Rohner, schätzte das Volumen der grenzüberschreitend in der Schweiz angelegten Gelder von Russinnen und Russen auf 150 bis 200 Milliarden Franken.