Bitcoin
Neben Blackrock steigen weitere Vermögensverwalter die Welt der digitalen Assets ein. Kehrt nun die Hoffnung zurück?
12. August 2022 • Beat Schmid

Vor einem Jahr herrschte Partystimmung. Die Bewertungen von Währungen wie Bitcoin kletterten immer höher. Dann kam der jähe Absturz. Die gesamte Marktkapitalisierung von Kryptowährungen ist von 3,2 Milliarden Dollar im November auf weniger als 1 Milliarde Dollar eingebrochen. Inzwischen hat sich der Kurs des Bitcoins bei etwa 22’000 Dollar eingependelt. Der Krypto-Kater hält sich hartnäckig.

Ebenfalls in die Tiefe gerissen wurden Unternehmen, die digitale Währungen zu ihrem Geschäftsmodell machten. Wie etwa Halbleiterunternehmen oder Tauschplattformen und spezialisierte Börsenplätze wie Binance oder Coinbase, die zuletzt massiv Personal abbauen mussten. Die Schweizer Digitalbörse Smart Valor ging kurz vor Einbruch des "Kryptowinters" im Februar an die Börse. Seither haben die Aktien des Unternehmens der umtriebigen Olga Feldmeier 76 Prozent verloren.

Grosse Versuchung für Investoren

Die tiefen Bewertungen stellen offenbar eine grosse Verlockung für Investoren dar. In jüngsten Zeit gab es sogar vermehrt Beteiligungen von klassischen Asset-Managern an digitalen Konkurrenten. So erwarb der britische Vermögensverwalter Schroders im Juli eine Beteiligung an dem Digital-Asset-Manager Forteus.

Jetzt hat im Stillen auch der schottische Asset-Manager Abrdn zugegriffen und eine Beteiligung an der digitalen Handelsplattform Archax gekauft. Der Asset-Manager, der 500 Milliarden Pfund verwaltet und Anfang Woche einen Halbjahresverlust 320 Millionen Pfund vermeldete, betritt damit Neuland.

Archax wurde 2018 gegründet und bietet institutionellen Anlegern eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen und sogenannten tokenisierten Wertpapieren wie etwa Anteile von Aktien. Mit der Partnerschaft will Abrdn ihren Kunden unter anderem Zugang zu den hauseigenen Fonds in tokenisierter Form ermöglichen. Ausserdem sollen Kunden über die digitale Handelsplattform Zugang zu neuen Asset-Klassen bekommen wie Private Equity und Debt sowie Anteile von Immobilien. Auch das soll mittels Tokenisierung möglich werden.

Die Kehrtwende des Larry Fink

Erst letzte Woche wurden Pläne von Blackrock bekannt, einen sogenannten Bitcoin-Spot-Trust für institutionelle Anleger anzubieten und ihre Technologieplattform Aladdin mit der Kryptobörse Coinbase zu verknüpfen. Damit können 82’000 Vermögensverwalter, die Aladdin nutzen, ihren Kunden auf einfache Weise Bitcoins ins Depot legen.

Der Einstieg von Blackrock in die Kryptowelt ist insofern überraschend, als Chef Larry Fink sich früher kritisch über Digitalwährungen geäussert hat. 2017 sagte er, dass Bitcoin nur zeige, wie “gross die Nachfrage nach Geldwäsche in der Welt ist". Der Bitcoinkurs sei deshalb nicht mehr als ein “Index für Geldwäscherei”. Diese Skepsis scheint verflogen.

Kehrt mit dem Einstieg kapitalkräftiger Investoren nun die Hoffnung in die Krypto-Szene zurück? Vielleicht. Gleichzeitig geht das Massensterben aber weiter. Nach dem Konkurs der Kryptobanken Celsius Network und Voyager Digital sowie des Hedgefonds Three Arrows Capital hat am Montag mit Hodlnaut ein weiterer Player die Segel gestrichen.

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