Grüne Anleihen
Der saudische Ölstaat soll schon diese Woche auf dem Kapitalmarkt Milliarden einsammeln. Kronprinz Mohammed bin Salman will das Geld für erneuerbare Energien, Elektromobilität und nachhaltige Immobilienprojekte einsetzen.
12. September 2022 • red.

Saudi-Arabiens 620 Milliarden Dollar schwerer Staatsfonds, der Public Investment Fund (PIF), wird möglicherweise schon diese Woche die internationalen Kapitalmärkte für eine erste Emission grüner Anleihen anzapfen.

Der Fonds ist das Herzstück von Saudi-Arabiens Reformplänen, die Wirtschaft vom Erdöl wegzubringen. Kronprinz Mohammed bin Salman kündigte letzten Dezember an, dass er in diesem Jahr rund 40 Milliarden Dollar in lokale Projekte investieren werde. 2021 betrug die Investitionssumme 22 Milliarden Dollar.

Pläne, mit grünen Anleihen diese Projekte zu finanzieren, wälzt der Wüstenstaat seit über einem Jahr. Im Februar kündigte der PIF ein Rahmenwerk für Green Bonds an. Das sogenannte PIF Green Finance Framework legt fest, dass die aufgenommenen Gelder für Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Wassermanagement, Energieeffizienz, öffentlicher Verkehr, E-Mobilität und energieschonendes Bauen verwendet werden sollten.

In den letzten Monaten suchte der PIF nach einem geeigneten Zeitfenster für die Emission von Anleihen. Gemäss Informationen der Nachrichtenagentur Reuters soll dieses Fenster je nach Marktlage schon diese Woche oder im Oktober aufgehen.

Federführend sind französische und amerikanische Banken

Bei den federführenden Banken soll es sich um diejenigen Institute handeln, die bereits Kredite an den PIF vergeben haben. Ab 2018 erhielt der Fonds Mittel von der Bank of America, BNP Paribas, Citi, Credit Agricole, HSBC, J.P. Morgan, Mizuho, Mitsubishi Financial Group, Standard Chartered und Sumitomo Mitsui.

Im März 2021 sammelte der Staatsfonds dann weitere 15 Milliarden Dollar von insgesamt 17 Banken ein. Neben der Kernbankengruppe gehörten unter anderem auch die Credit Suisse dazu sowie die Deutsche Bank, Morgan Stanley, Natixis und Société Générale.

Saudi-Arabien will wie viele Förderländer langfristig weg vom Öl, doch das Land verdient mit dem Geschäft nach wie vor Unsummen. Erst im Juli kündigten die Herrscher eine Ausweitung der Ölfördermenge an. Während des Besuchs des US-Präsidenten Joe Biden gab Mohammed bin Salman bekannt, die maximale Förderkapazität von 12 auf 13 Millionen Barrel zu erhöhen. Der saudische Erdölriese Aramco kann nach eigenen Angaben täglich rund 12 Millionen Fass aus der Wüste pumpen (1 Barrel entspricht 159 Litern).

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