Geldpolitik
Wie erwartet, zieht die SNB die Zinsschraube weiter an. Im März wird voraussichtlich die nächste Erhöhung fällig.
15. Dezember 2022 • red.

Die Nationalbank strafft die Geldpolitik weiter und erhöht den SNB-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent. Damit wirke sie dem "erhöhten Inflationsdruck und einer weiteren Verbreiterung der Teuerung" entgegen, schreibt die Notenbank. Es sei nicht auszuschliessen, dass "zusätzliche Zinserhöhungen" nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.

Es ist der dritte und letzte Zinsschritt in diesem Jahr. Erst im Sommer hatte die SNB die Zinsen von -0,75 auf -0,25 Prozent angehoben. Es war die erste Zinserhöhung in den letzten 15 Jahren. Dann folgte im September eine Erhöhung um 0,75 Punkte auf 0,5 Prozent. Ab morgen Freitag gilt ein Leitzins von 1 Prozent. Der Zins ist so hoch wie seit 2009 nicht mehr.

Gemäss SNB hat die Teuerung in der Schweiz leicht nachgelassen. Sie verharrte zuletzt im November unverändert zum Vormonat mit 3,0 Prozent. Davor war sie vorübergehend bis auf 3,5 Prozent gestiegen. Die Abschwächung ist vor allem auf eine Entspannung bei den fossilen Brennstoffen zurückzuführen.

CS-Ökonom und SNB-Experte Maxime Botteron hält in einer Stellungnahme "eine weitere Zinserhöhung um mindestens 25 Basispunkte im März 2023 wahrscheinlich". Er geht davon aus, dass der Inflationsdruck im zweiten Quartal 2023 nachlassen werde, was eine Zinserhöhung im Juni 2023 "weniger wahrscheinlich" mache.

Das Zinsniveau in der Schweiz ist im Vergleich zum Ausland tief. Gestern erhöhte die US-Notenbank FED die Zinsen ein weiteres Mal. Der US-Leitzins liegt nun bei einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Auch die EZB hat heute ihren Zinsschritt kommuniziert. Sie hebt die Zinssätze wie erwartet ebenfalls um 50 Basispunkte an, nachdem sie zuvor um 75 Basispunkte erhöht hatte.

Der Börsenindex SMI verliert heute deutlich und liegt am späten Nachmittag über 2 Prozent im Minus.

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