Credit Suisse
Auch ohne Bonus bleiben die Mitglieder CS-Konzernleitung Spitzenverdiener. Ihre Fixgehälter sind deutlich höher als bei grossen Wall-Street-Banken.
19. Februar 2023 • Beat Schmid
Es war einer der wenigen amüsanten Momente während der Präsentation der Jahreszahlen der Credit Suisse. Eine Journalistin fragte CEO Ulrich Körner, ob die Geschäftsleitung für das abgelaufene Jahr einen Bonus bekommen würde. Es war, als hätte er auf die Frage gewartet. Körner antwortete, dass alle Mitglieder der Geschäftsleitung keine variablen Vergütungen beziehen würden.
Auf die Nachfrage der Journalistin, ob das nicht hart sei angesichts der vermutlich hohen Arbeitsbelastung, entgegnete Körner, dass es nicht an ihm sei, diese Frage zu beantworten, das müssten andere tun, zum Beispiel die Medien. Er könne sagen, dass die Mitglieder Geschäftsleitung sechs oder vielmehr sieben Tage pro Woche arbeiten würden.
Körner bemerkte auch, dass fast alle GL-Mitglieder erst vor einem Jahr angefangen haben. Damit wollte er wohl sagen, dass es die frühere Konzernleitung war, die den ganzen Schlamassel angerichtet hatte.
Axel Lehmann dürfte 4,5 Millionen Franken beziehen
Wie dem auch sei. Was Körner nicht sagte, war, dass er und seine Kolleginnen und Kollegen im Executive Board auch ohne Bonus Millionen verdienen werden. Zwar werden die Vergütungen der obersten Manager und des Verwaltungsrats erst mit dem Geschäftsbericht veröffentlicht, doch man darf davon ausgehen, dass an der Mechanik nicht geschraubt wurde. Der Grund ist: Die Manager der Credit Suisse beziehen Fixgehälter in Millionenhöhe. Aus dem letztjährigen Vergütungsbericht geht hervor, dass Thomas Gottstein ein Basissalär von total 2,94 Millionen Franken (2,7 Mio. Grundgehalt plus Vorsorge) erhielt. Der frühere Finanzchef David Mathers bezog 3,9 Millionen Franken. Zum Basissalär hat er eine funktionsbezogene Zulage von 1,5 Millionen Franken für eine Chairman-Rolle in Grossbritannien erhalten. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann dürfte insgesamt 4,5 Millionen Franken beziehen. 3 Millionen als Basishonorar und 1,5 Millionen für den Vorsitz. Was er davon in Cash oder Aktien bezieht, ist noch offen. Sein Vorvorgänger Urs Rohner jedenfalls zog es vor, sein Honorar in bar zu beziehen – und fuhr gut damit, weil unter seiner Präsidentschaft die CS-Aktien deutlich an Wert verloren.US-Wall-Street-Konkurrenz zahlt deutlich tiefere Basissaläre
Ein Basissalär von etwa 3 Millionen Franken für CEO (rund 250’000 Franken pro Monat) ist im Vergleich zu US-Konkurrenten sehr hoch. Jamie Dimon von J.P. Morgan und James Gorman von Morgan Stanley beziehen je ein Grundgehalt von 1,5 Millionen Dollar. Bei David Solomon von Goldman Sachs sind es 2 Millionen, Jane Fraser von Citi bekommt 1,33 Millionen Dollar. Zwar erhalten sie zum Teil hohe zweistellige Bonuspakete, wenn die Geschäfte gut laufen, doch bei einem ähnlichen Absturz wie bei der CS würde ihre Arbeit deutlich schlechter entschädigt werden. Sie sind also viel stärker im Risiko als die CS-Chefs. Ähnlich risikoavers verfährt übrigens auch die UBS mit ihren Top-Managern. Das Grundgehalt von CEO Ralph Hamers beträgt 2,5 Millionen Franken. Inklusive Vorsorge und Nebenleistungen kam er letztes Jahr auf ein Fixgehalt von 2,98 Millionen Franken.Die Probleme des CS-Chefs Ulrich Körner in drei Grafiken
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