No-Weed-Politik
Für Bankkunden wird es immer schwieriger, direkte Cannabis-Investments zu halten.
20. Februar 2023 • red.

UBS und Credit Suisse haben schon länger eine No-Cannabis-Politik gegenüber ihren Privatkunden. Jetzt setzen sie diese auch gegenüber anderen Banken und Vermögensverwaltern durch, für die sie die Depots führen. Dies zeigte kürzlich eine Umfrage der Finanz & Wirtschaft (Abo).

So seien Kunden der Migros Bank angewiesen worden, ihre Depots von Cannabis-Aktien zu bereinigen. Wie ein Sprecher gegenüber der FuW bestätigte, seien alle betroffenen Kundinnen und Kunden angeschrieben worden. Der Grund, warum die Migros-Bank auf die Bremse tritt: Sie erledigt die Depotführung nicht selbst, sondern hat diese an eine Grossbank ausgelagert.

Die gleiche restriktive Politik soll nun auch für unabhängige Vermögensverwalter und Drittbanken gelten, für die die Grossbanken die Depotführung leisten. Nicht ganz klar bleibt, wie strikt die Zero-Cannabis-Politik umgesetzt wird. Indirekte Anlagen in Cannabis-Titel via Index-Fonds sollen weiterhin akzeptiert sein.

Komplizierte Rechtslage

Der Grund für das generelle Verbot ist, dass je nach Kombination von Inhaltsstoffen und abhängig von Dosierung, Darreichungsform und Verwendung in der Schweiz entweder das Nahrungsmittel-, das Betäubungsmittel-, oder das Heilmittelgesetz zur Anwendung kommt. Das macht den Umgang mit Cannabis bereits in der Schweiz reichlich kompliziert und stellt ein Risiko für Anleger und Banken dar.

Zudem gelten auch für Land zu Land andere Gesetze. Das zeigt sich in den USA, wo es unterschiedliche Regelungen auf Bundesstaaten-Ebene gibt. In wichtigen Finanzmärkten wie London und Hongkong herrschen wiederum repressive Regeln.

Lockerer nimmt gemäss FuW die Bank Julius Bär: Investments in die Cannabis-Branche seien je nach Legalisierung und Rechtslage in einer Jurisdiktion gesetzeskonform und grundsätzlich möglich oder gesetzwidrig und könnten nicht getätigt werden. Ähnlich sieht man es bei der Zürcher Kantonalbank. Cannabis sei kein expliziter Ausschlussgrund.

Lombard Odier gelten Einschränkungen. Bei Pictet hingegen gebe es keine besondere Regeln für Cannabis-Produzenten. Kein Thema sind Cannabis-Aktien bei der Alternativen Bank Schweiz. Das Anlageuniversum besteht aus lediglich 300 Titeln, die nach finanziellen und Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden. Produkte aus konventioneller Landwirtschaft sind dabei ausgeschlossen.